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der DAGG.INVEST Vermögensverwaltung

Was passiert mit meinem Depot, wenn ich in Rente gehe?

Wenn der Ruhestand näher rückt, verändern sich auch die Anforderungen an Ihr Depot: Statt Wachstum stehen jetzt Kapitalerhalt, planbare Entnahmen und steuerliche Effizienz im Fokus. Doch was bedeutet das konkret für Ihre Anlagestrategie?

1. Warum die Depotstruktur im Ruhestand neu gedacht werden muss

Der Übergang in den Ruhestand ist mehr als nur der letzte Arbeitstag. Er markiert eine grundlegende Veränderung im Leben und in der finanziellen Planung. Während der Erwerbsphase lag der Schwerpunkt auf dem langfristigen Vermögensaufbau. Ein höherer Aktienanteil war in dieser Zeit üblich, da stärkere Kursschwankungen über die Jahre hinweg ausgeglichen werden konnten.

Mit dem Eintritt in den Ruhestand verschieben sich jedoch die Prioritäten. Die zentrale Frage lautet: Wie kann mein Vermögen nun dazu beitragen, meinen Lebensstandard dauerhaft zu sichern? Gleichzeitig wächst das Bedürfnis nach finanzieller Stabilität und verlässlicher Liquidität. Anlegerinnen und Anleger möchten wissen, dass ihr Vermögen nicht nur ausreicht, sondern auch so strukturiert ist, dass sie ruhig schlafen können.

Deshalb ist es notwendig, die Anlagestrategie an die veränderten Lebensumstände anzupassen. Ziel ist es nicht mehr, maximale Rendite zu erzielen, sondern ein ausgewogenes Verhältnis zu schaffen. Dabei sollen Kapitalerhalt, regelmäßige und planbare Entnahmen, eine reduzierte Volatilität und steuerliche Effizienz gleichermaßen berücksichtigt werden.


2. Typische Fehler: Warum „einfach weiterlaufen lassen“ problematisch ist

Viele Ruheständler lassen ihr bestehendes Depot unverändert weiterlaufen. Das geschieht oft aus Unsicherheit, aus Routine oder weil man den Aufwand scheut, die Dinge neu zu ordnen. Doch diese Passivität kann zu ernsthaften Problemen führen, vor allem wenn sich die Marktlage plötzlich ändert oder Liquiditätsbedarf unerwartet entsteht.

Ein häufiger Fehler besteht in einem zu hohen Aktienanteil. In der Ansparphase mag dieser angemessen gewesen sein, doch im Ruhestand kann eine starke Marktschwankung schmerzhafte Verluste verursachen. Wer dann auf regelmäßige Entnahmen angewiesen ist, riskiert, Anteile in ungünstigen Momenten verkaufen zu müssen. Das schwächt nicht nur das Vermögen, sondern führt oft auch zu psychologischem Stress.

Ein weiteres Problem ist der Mangel an Liquiditätsplanung. Wer keinen Auszahlungsplan hat, greift oft unkoordiniert auf das Depot zu. Das führt zu steuerlichen Nachteilen, da mögliche Freibeträge, Verlustverrechnungstöpfe oder steuerlich günstige Entnahmezeitpunkte ungenutzt bleiben.

Auch fehlt es vielen Depots im Ruhestand an einer klaren Struktur. Es gibt keine definierten Ziele, keine Sicherheitsreserve und keine Überlegungen zur Pflegevorsorge oder zur Nachfolgeplanung. Genau hier liegt großes Optimierungspotenzial, das langfristig Sicherheit und Handlungsfähigkeit schafft.

3. Ziele einer durchdachten Depotstruktur im Ruhestand

Ein Depot im Ruhestand hat eine völlig andere Aufgabe als in der Ansparphase. Jetzt geht es nicht mehr darum, möglichst viel zu erwirtschaften, sondern darum, das bereits Erreichte sinnvoll zu nutzen, zu erhalten und kontrolliert verfügbar zu machen. Eine durchdachte Depotstruktur berücksichtigt daher mehrere gleichwertige Ziele.

  1. Ein zentrales Ziel ist die planbare Liquidität. Das bedeutet, dass regelmäßige Auszahlungen für den Lebensunterhalt zuverlässig und ohne große Kursschwankungen verfügbar sein müssen. Idealerweise geschieht das über automatisierte Auszahlpläne oder festgelegte Entnahmeintervalle.
  2. Gleichzeitig soll das Kapital erhalten bleiben. Viele Ruheständler möchten nicht nur ihren eigenen Lebensstandard sichern, sondern auch Vermögen für Kinder, Enkel oder andere Zwecke bewahren. Daher ist ein zu aggressives Abschmelzen des Depots selten sinnvoll.
  3. Ein dritter wichtiger Aspekt ist die steuerliche Effizienz. Durch gezielte Entnahmestrategien lassen sich Freibeträge besser ausschöpfen, Gewinne und Verluste intelligent verrechnen und unnötige Steuerzahlungen vermeiden. Der Prozess sich darüber Gedanken zu machen, beginnt optimalerweise bereits beim Aufsetzen der Strategie und in der Auswahl geeigneter Investments.
  4. Nicht zu unterschätzen ist zudem das Bedürfnis nach emotionaler Sicherheit. Eine verständliche und transparente Depotstruktur wirkt beruhigend, gerade in turbulenten Marktphasen. Wer weiß, dass er über ein solides Konzept verfügt, trifft überlegtere Entscheidungen und lässt sich weniger von kurzfristigen Nachrichten oder Kursbewegungen leiten.


4. Wie sieht ein optimiertes Ruhestandsdepot aus?

Ein gutes Ruhestandsdepot folgt keinem starren Muster, sondern passt sich der persönlichen Situation an. Dennoch lassen sich bestimmte Prinzipien erkennen, die sich in der Praxis bewährt haben. Diese Prinzipien lassen sich in fünf zentrale Bausteine unterteilen.

  1. Der erste Baustein ist die Liquiditätsreserve. Sie umfasst meist sechs bis 24 Monate an Lebenshaltungskosten, die auf einem Tagesgeld- oder Festgeldkonto bereitliegen. Diese Reserve schützt vor der Notwendigkeit, Wertpapiere in ungünstigen Marktphasen verkaufen zu müssen. Alternativ können hier auch hoch liquide Geldmarktfonds eingesetzt werden.
  2. Der zweite Baustein ist der Stabilitätsanteil im Depot. Hierzu zählen konservative Anlagen wie Rentenfonds, kurzlaufende Anleihen oder risikoarme ETFs. Diese Werte sollen auch in schwierigen Marktphasen relativ konstant bleiben und dienen der Absicherung der geplanten Entnahmen.
  3. Der dritte Baustein ist der Renditeanteil. Er besteht aus Anlagen mit langfristigem Potenzial wie global gestreuten Aktienfonds, die zusätzlich nach den Regeln der Wissenschaft gewisse Teilmärkte stärker abbilden. Dieser Teil des Depots ist langfristig orientiert und trägt zur Werterhaltung des Vermögens bei.
  4. Hinzu kommt die flexible Entnahmeplanung. Diese ermöglicht es, Entnahmen an die jeweilige Marktsituation anzupassen. Bei guter Börsenlage können Gewinne realisiert werden, in schwächeren Phasen greift man auf Liquiditätspuffer oder den Stabilitätsanteil zurück.
  5. Der fünfte Baustein ist die steuerliche Optimierung. Hierzu zählen der gezielte Einsatz von steuerlich optimierten Wertpapieren, das bewusste Steuern von Verkaufszeitpunkten sowie die Nutzung von Verlustverrechnungstöpfen. Wer hier sauber plant, kann oft mehrere Tausend Euro pro Jahr sparen.


5. Der richtige Zeitpunkt für die Umstrukturierung

Viele Menschen schieben die Frage nach der Depotstruktur im Ruhestand zu lange auf. Oft wird erst dann reagiert, wenn bereits konkrete Entnahmen notwendig sind oder erste Unsicherheiten auftreten. Dabei ist es deutlich sinnvoller, frühzeitig aktiv zu werden.

Der optimale Zeitpunkt liegt drei bis fünf Jahre vor dem geplanten Renteneintritt. In dieser Phase sind die finanziellen Rahmenbedingungen meist gut einschätzbar. Es bleibt genug Zeit, um steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten zu prüfen, Depotpositionen mit Bedacht umzuschichten und sich auf die neuen Anforderungen einzustellen.

Wer bereits im Ruhestand ist, kann und sollte dennoch aktiv werden. Denn auch im laufenden Ruhestand lassen sich Depots effizienter strukturieren. Oft können gezielte Anpassungen in der Aufteilung, in der Entnahmelogik oder in der steuerlichen Behandlung große Wirkung entfalten.

Die Umstrukturierung sollte immer mit einem klaren Plan und einem realistischen Zeithorizont erfolgen. Hektisches Umschichten oder emotionale Entscheidungen sind dabei kontraproduktiv. Entscheidend ist eine individuelle Strategie, die die persönlichen Bedürfnisse, Ziele und steuerlichen Rahmenbedingungen berücksichtigt.


6. Was tun mit bestehenden Fonds oder Aktien?

Viele Anlegerinnen und Anleger fragen sich im Ruhestand, ob sie ihr gesamtes Depot verkaufen und völlig neu aufbauen sollten. Die kurze Antwort lautet: Das ist nicht immer notwendig. Viel häufiger ist es sinnvoll, mit dem Bestehenden zu arbeiten und gezielt zu optimieren.

Zunächst gilt es, das bestehende Depot gründlich zu analysieren. Welche Wertpapiere mit welchen Kosten sind im Depot? Welche Positionen sind sinnvoll gewichtet? Wo bestehen steuerliche Altbestände und wie lassen sich diese gezielt nutzen? Ebenso wichtig ist es, die bereits entstandenen Wertzuwächse steuerlich zu bewerten. Denn in bestimmten Fällen kann es trotz steuerlicher Nachteile sinnvoll sein, teure oder ineffiziente Fonds zu verkaufen und durch kostengünstigere, langfristig geeignete Anlagevehikel zu ersetzen.

Auch der Blick auf vorhandene Verlustverrechnungstöpfe kann eine entscheidende Rolle spielen. Gerade unter diesem Aspekt lohnt es sich oft, die bestehende Struktur im Depot kritisch zu hinterfragen und gegebenenfalls stärker anzupassen.

Ein zentrales Ziel sollte dabei sein, Wertpapiere zu wählen, die idealerweise über den gesamten Ruhestand hinweg gehalten werden können, um eine steuerlich effiziente Strategie zu ermöglichen.

Ziel ist es, aus dem bestehenden Depot ein tragfähiges Ruhestandskonzept zu entwickeln, das sowohl finanziellen als auch emotionalen Anforderungen gerecht wird.


7. Fazit: Ein Depot im Ruhestand braucht Strategie

Ein gut strukturiertes Depot im Ruhestand gibt Sicherheit, schafft Verlässlichkeit und ermöglicht finanzielle Unabhängigkeit auf lange Sicht. Die größten Risiken entstehen nicht durch Kursschwankungen, sondern durch fehlende Planung und falsche Annahmen.

Wer die eigene Situation rechtzeitig analysiert und gezielt anpasst, kann auch im Ruhestand souverän investieren. Mit einer durchdachten Strategie lassen sich Liquidität, Kapitalerhalt, Steuervorteile und emotionale Ruhe in Einklang bringen.

Dabei ist es sinnvoll, sich Unterstützung von Experten zu holen, die Erfahrung mit der Ruhestandsplanung haben und unabhängig beraten. Eine neutrale Zweitmeinung oder ein strukturiertes Erstgespräch kann dabei helfen, blinde Flecken zu erkennen und fundierte Entscheidungen zu treffen.

 

Ihre Ruhestandsstrategie verdient einen zweiten Blick

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Maximilian Worm

Als Finanzberater bei der DAGG.INVEST GmbH führe ich meine Mandanten durch die komplexe Welt der Kapitalmärkte. Während meines Studiums wurde mir bewusst, dass viele uninformierte Anleger den Tücken der Märkte zum Opfer fallen. Mein Ziel ist es, sie mit Wissen und Planung in ihren finanziellen Zielen zu unterstützen.

Offenlegung: Alle Beiträge dienen der Werbung. Keiner der Inhalte dieses Internetauftritts stellt eine Anlageberatung, Finanzanalyse oder ein Angebot bzw. eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf eines Vertrags oder Wertpapieres dar.

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