Vor steigender Inflation schützen?
Ein Teil eines jeden Beratungsgespräches bei mir ist es, auf Fragen oder Anliegen einzugehen, die vielleicht noch im Kopf meines Mandanten herumschwirren. In letzter Zeit höre ich immer häufiger das Thema „Inflation“ aufkommen. Mandanten sind besorgt, da die Furcht vor der Inflation immer häufiger in den Medien verbreitet wird. Denn Panik verkauft sich besser als: „Wir wissen noch nicht was passiert“. Denn genau das ist der aktuelle Wissensstand.
Man sollte jedoch nicht vergessen, dass Inflation auch in „normalen“ Zeiten an unserem Vermögen nagt, die Durchschnittsinflation über die letzten 30 Jahre lag bei 1,78 % (1990- 2020). Womit sich aber ein jeder Investor vor eventuell steigender Inflation schützen kann, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Bargeld und Geldkonten
Jeder Euro, der in Bargeld oder Geldkonten angelegt ist, ist der Inflation ungeschützt ausgesetzt. Da durch die fortwährende Niedrigzinspolitik, die Geldkonten auch in der nahen Zukunft nicht groß verzinst werden, haben sie nicht die Mittel der Inflation groß entgegenzuwirken. Somit kann man davon ausgehen, dass Ihr Bargeldvermögen jedes Jahr um ca. 2 % an Realwert verliert. Wie die wirkliche Inflation aussehen wird, wird sich erst im Nachhinein herausstellen. Jedoch sehen die Markt-Prognosen eine leichte Steigerung in den nächsten Jahren voraus. Zudem sollte erwähnt werden, dass Geldkonten kein Sondervermögen sind und somit zu der Bilanz der Bank gehören. Sollte die Bank in finanzielle Schwierigkeiten gelangen, besteht ein Risiko, dass ein Teil (bis auf Einlagensicherung) des Vermögens verloren werden kann.
Lebensversicherungen und Rentenverträge
Ähnlich zu den Geldkonten plagt auch die Niedrigzinsphase unsere Versicherungsindustrie. Hier sind einstige Versprechen nicht mehr einzuhalten, da sich die Zinsgegebenheiten grundlegend verändert haben. Daher sehen wir auch hier in der nächsten Zeit keine großen Veränderungen. Zusätzlich sind Versicherungen und Rentenverträge sehr langfristige und bindende Verträge, die nur ein geringes Maß an Flexibilität bieten. In solch wechselhaften Zeiten, würden wir davon abraten, sich auf einen solchen Vertrag einzulassen. Jedoch muss erwähnt werden, dass es mittlerweile auch Versicherungen gibt, die einen Teil des Kapitals in Aktieninvestments investieren. Diese sind langfristig eine bessere Variante, um sich gegen eine steigende Inflation abzusichern, da sie direkt an dem Weltmarkt teilhaben. Jedoch sind Versicherungen, durch die hohen Kosten des Versicherungsmantels, teure Vertriebsstrukturen, und die Auflösung der Steuervorzüge, momentan nicht mehr zu empfehlen. Trotzdem definitiv besser als sein Bargeld auf dem Konto sitzen zu haben, oder eine traditionelle Lebensversicherungen zu besparen.
Gold und andere Edelmetalle
Gold und andere Edelmetalle werden ja nicht umsonst „Wertspeicher“ genannt, oder? Seit Ewigkeiten haben sie dabei geholfen, wenn man sein Vermögen zwischenlagern will und sich gleichzeitig gegen die Inflation absichern möchte. Leider trifft diese Aussage seit einiger Zeit nicht mehr zu. Denn Gold, was früher als Speicher genutzt wurde, wird heute als spekulatives Instrument genutzt. Während man bei einem Wertspeicher auf geringe Schwankungen setzt, und eine Wertsteigerung, welche ausschließlich die Inflation abfängt, erwartet, wird Gold heutzutage so gehandelt, wie früher Schweinebäuche und Orangensaft. Das Investment in Gold ist heutzutage von eher spekulativer Natur. Verstehen Sie mich nicht falsch, wer in Gold investieren möchte, soll das gerne machen, nur hat es leider seinen alten Charme verloren. Wer Pech hat und hoch einkauft, muss manchmal sogar Jahrzehnte warten, bis er es wieder verkaufen kann, ohne Verluste zu machen (1981- 2007).
Kryptowährungen
Bei Kryptowährungen ist es ähnlich wie bei dem Gold. Diese wurden ursprünglich zwar als Währungsalternativen aufgesetzt und somit als Wertspeicher konzipiert, jedoch werden sie an den Märkten als spekulatives Instrument gehandelt. Somit sind extreme Wertschwankungen vorprogrammiert. Zudem ist es auch noch gar nicht sicher, wie die Zukunft der Kryptowährungen eigentlich aussehen wird. Der Wert dieser Kryptowährungen ist sehr von den Regeln und Gesetzten abhängig, die ihnen von den Nationen dieser Welt auferlegt werden. Zudem ist es am Ende des Tages nur eine Währung und auch anfällig für Inflation. Daher würde ich davon abraten, große Teile des Vermögens in Kryptowährungen zu verlagern. Als Spekulation und Wette, jedem das seine, aber nicht als inflationsgeschützter Wertspeicher.
Immobilien
Immobilien an sich, sind eigentlich der ideale Inflationsschutz, zudem sind sie sogar ein Teil, wie die Höhe der Inflation bemessen wird (Mietpreisindex). Wenn die Inflation steigt, steigen auch die Mieten und der Wert seines Vermögens ist sicher. Bei selbstgenutzten Immobilien ist das leider nicht so einfach, jedoch passt sich der Verkaufswert der steigenden Inflation an. Diese Anpassung kann man aber erst geltend machen, wenn man seine Immobilie verkauft oder beleiht. Ein Problem entsteht jedoch, wenn die Kaufpreise von Immobilien durch die fortwährende Niedrigzinsphase bereits stark gestiegen sind, sodass sich neue Mietimmobilien in den meisten Regionen gar nicht mehr lohnen. Wer bereits Immobilien besitzt, kann sich glücklich schätzen, jedoch sind neue Immobilien durch den überteuerten Markt selten rentabel. Immobilien werden heutzutage nicht mehr für ihre Mieteinnahmen gekauft, sondern als spekulative Objekte, da man hofft das man sie in 10 Jahren wieder für einen Gewinn verkaufen kann. Immobilien an sich sind ein idealer Wertspeicher und sie bieten einen guten Schutz gegen Inflation, jedoch sollte man nicht unbedacht in Immobilien investieren und immer davon ausgehen, dass die Preise steigen. Diese Einstellung des amerikanischen Immobilienmarktes hat im Jahre 2007 zu einer globalen Finanzkrise geführt.
Anleihen und Aktien
Ein ausgewogenes Investmentdepot besteht aus einem Mix an Anleihen und Aktien. Während es die Aufgabe der Anleihen ist, für Stabilität und Inflationsschutz zu sorgen, sind die Aktien der eigentliche Motor des Portfolios. Während Anleihen-Renditen parallel zum Inflationsniveau verlaufen, passen sich auch Aktienpreise der Inflation an. Denn Aktien und Anleihen sind direkte Investments in die globale Marktwirtschaft. Wenn sich allgemein die Preise anheben (Inflation), wirkt sich das auch positiv auf die Gewinne und Bewertungen eines Unternehmens aus. Somit sind effiziente Kapitalmarkt Investments ein gutes Instrument, um sein Vermögen langfristig gegen höhere Inflationswerte zu schützen. Zusätzliche bietet ein direktes Investment in die Kapitalmärkte ein hohes Maß an Flexibilität, da Strategie und Plan fortwährend angepasst werden können. Zudem bietet es nicht nur Inflationsschutz, sondern erlaubt es dem Investor langfristig sein Vermögen auszubauen. Denn Inflationsschutz ist zwar wichtig, aber interessanter wäre es ja, wenn sich das Vermögen langfristig vermehrt.
Fazit
Wie sie sehen, gibt es einige Möglichkeiten sich gegen eine erhöhte Inflation zu schützen. Jedoch sind manche Asset-Klassen „besser“ als andere. Das wichtigste ist jedoch, dass man genug Informationen sammelt, um eine überlegte Entscheidung treffen zu können. Es ist wichtig sein Vermögen gegen sämtliche Gefahren zu schützen und das geht nur, wenn man sich grundlegende Gedanken über die Zusammensetzung eines effizienten Portfolios macht. Denn ein optimal geschütztes Vermögen besteht aus einem gesunden Mix aus mehreren Asset-Klassen.
Maximilian Worm
Als Finanzberater bei der DAGG.INVEST GmbH führe ich meine Mandanten durch die komplexe Welt der Kapitalmärkte. Während meines Studiums wurde mir bewusst, dass viele uninformierte Anleger den Tücken der Märkte zum Opfer fallen. Mein Ziel ist es, sie mit Wissen und Planung in ihren finanziellen Zielen zu unterstützen.
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