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der DAGG.INVEST Vermögensverwaltung

Mein Geld und ich

In den letzten Wochen habe ich mich neben unseren Kunden auch um meine eigenen Finanzen gekümmert. Es gab mehr zu tun, als in normalen Zeiten und es ist interessant zu überlegen, welche Lehre sich daraus ziehen lässt.

Bei den dramatischen Kursausschlägen seit der Corona-Krise schwankt auch die Anlegererwartung sekündlich mit der Nachrichtenlage. Mehr als einmal war es nützlich, sich an unsere Erfolgstipps zu erinnern. Besonders an diesen ("Rein und raus"), diesen ("Guru Mythos") und diesen ("Recherche ist keine gute Idee").

Ich empfehle jedem, der die Erfolgstipps noch nicht gesehen hat, diese zu abonnieren.

Bei meinen eigenen Finanzen war in den letzten Wochen einiges zu tun. Zunächst haben wir unsere Immobilienpläne auf Eis gelegt. Meine Frau und ich hatten mit dem Gedanken gespielt, die irrsinnige Nachfrage zu nutzen, unser Haus zu verkaufen und uns dafür etwas am Wasser zu kaufen. Die Überlegungen sind vom Tisch und wir wissen gerade in den letzten Tagen unseren kleinen Garten zu schätzen.

Dann habe ich unsere Vorsorge- und Patientenverfügungen aktualisiert und meine Töchter daran erinnert, wo unser Notfallordner und Testament liegen. In ein paar Wochen lachen wir hoffentlich darüber, aber ich denke es war vernünftig, das zu tun.

Der Hauptfokus waren natürlich die Anpassungen in meinem Investmentportfolio. Meine Aktienquote lag Mitte Februar bei 59% (wenn ich das Investmentdepot außen vor lasse, welches als Sicherheit für eine Finanzierung dient. Dort habe ich eine wesentlich niedrigere Aktienquote) und ist aktuell bei 64%. Meine Aktienquote ist also trotz der Kursverluste gestiegen, weil ich vier Dinge getan habe:

  1. Rebalancing: Meine Strategie sieht eine Aktienquote von 60% vor. Normalerweise überprüfen wir die Investmentdepots einmal im Monat, seit Corona haben wir das wöchentlich getan. Entsprechend der Strategie kaufen wir aus dem Anleihenanteil nach, wenn der Aktienkurs unter die vorgegebenen Toleranzschwellen gefallen ist. Durch das Rebalancing und erste Kurserholungen bin ich aktuell etwas über mein Ziel hinaus geschossen, aber für mich passt das.
  2. Vereinfachen: In meinem Depot sind mehr Fonds, als benötigt, weil ich alle Fonds erst selbst kaufe, bevor wir sie in Strategien für unsere Kunden verwenden. Durch die Kursrückgänge konnte ich zwei regionale Aktienindexfonds steuergünstig verkaufen.
  3. Steuerliche Verluste realisieren: Einen alte Schwellenländerfonds und einen US Value Fonds habe ich mit Verlusten verkauft und den Erlös in unsere globalen Indexfonds reinvestiert.
  4. Übergewichten: Sollte Corona tatsächlich zu einem Jahrhundertcrash an den Börsen führen, möchte ich von den dann einmalig niedrigen Börsenkursen profitieren. Dazu habe ich beschlossen, meine Aktienquote taktisch auf 75% zu erhöhen, wenn die globalen Aktienmärkte um mehr als 40% unter ihre Höchstkurse vom Februar abstürzen. Ich kann das machen, weil ich durchgehend (ausgewogen) investiert bin. Mit gefährlichem Market-timing, bei dem der Investor komplett in Märkte rein oder raus geht, hat das nichts zu tun. Noch sind die Kurse nicht unter 40% gefallen und noch habe ich nicht übergewichtet. Sollten die Kurse nicht mehr abstürzen bleibt es auch dabei - ich wäre der letzte, der sich dann beschwert.

Bleibt nichts mehr zu tun, als abzuwarten, wie sich das Leben mit Corona hier und in der Welt weiter entwickeln wird und seine Lehren daraus zu ziehen. In meinen Augen hat diese Krise gnadenlos offen gelegt, wie sehr wir uns überschätzen, wenn es darum geht, unerwartete Dinge vorherzusehen, die unser Leben und Arbeiten aus dem Tritt bringen können. Diese Selbstüberschätzung führt dazu, dass wir unsere globalen Wertschöpfungsketten, unsere Bildungs- und Gesundheitssysteme sehr fragil angesichts nicht erwarteter Ereignisse haben werden lassen. Damit wir uns in der Vermögensverwaltung nicht ebenfalls irgendwann in der gleichen Situation wiederfinden, sagen wir seit Jahr und Tag, dass Geldanlage prognosefrei sein muss. Hier sollte die aktuelle Situation allen eine Lehre sein, die das nicht glauben: Vermögensverwaltung muss anti-fragil sein. Mehr dazu in unserem Kundenbrief. Bitte hier weiter lesen... (landet bei vielen Handys direkt im Download-Ordner)

Christian Dagg

Der größte Feind des Anlegers ist häufig der Anleger selbst. Ein unabhängiger Berater bringt den größten Nutzen, wenn er sich zwischen den Anleger und dessen schlimmste Fehlentscheidung stellen kann. Meine Beiträge sollen wie ein Filter für vernünftige Finanzentscheidungen wirken. Ich möchte belastbare Fakten und gesunden Menschenverstand im Zusammenhang mit Finanzthemen in den Vordergrund stellen und versuchen, dies so zu erklären, dass es jeder für sich einordnen kann.

Für Anregungen und Kommentare bin ich immer offen.

Offenlegung: Alle Beiträge dienen der Werbung. Keiner der Inhalte dieses Internetauftritts stellt eine Anlageberatung, Finanzanalyse oder ein Angebot bzw. eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf eines Vertrags oder Wertpapieres dar.

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