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der DAGG.INVEST Vermögensverwaltung

Leichter gesagt als getan: Buy-and-hold

Immer wieder hören wir, Aktien müsse man einfach nur kaufen und liegen lassen, dann werde alles gut. Aber stimmt das? Ist es so einfach? Im Prinzip schon, aber in Wirklichkeit ist es doch ein wenig komplizierter.

Wird Geld zurückgelegt und angelegt, dann geschieht dies mit der Absicht, zu einem späteren Zeitpunkt irgendwelche finanziellen Ziele damit zu erreichen. Deswegen sind die Sicherheit der Anlage und die Verlässlichkeit der zu erwartenden Wertentwicklung für die meisten Anleger ausschlaggebend für die Wahl der Anlageform und -strategie. Gerade die schwere Vorhersagbarkeit führt hier immernoch zu Berührungsängsten mit Aktien. Deren Wertsteigerung hängt vom Gewinnwachstum der Unternehmen ab. Und erweitert man den Blick von Einzeltiteln auf Marktsegmente oder den gesamten Aktienmarkt, dann funktioniert das recht gut. Im mehrjährigen Durchschnitt lagen Gewinnwachstum und Börsenwachstum bis zum zweiten Weltkrieg bei etwa anderthalb Prozent pro Jahr und seitdem bei etwa sieben Prozent pro Jahr. Die zwischenzeitigen Rückschläge sind heftig (die Achse der nachfolgenden Grafik ist logarithmisch), doch die Erholung macht dies immer wieder mehr als wett. Aus dieser Erkenntnis hat sich die Kaufen-und-halten Strategie als allen Alternativen überlegene Vorgehensweise entwickelt, wenn es um sichere Wertsteigerung auf lange Sicht geht.

Die Voraussetzung dafür, dass die Börsenkurse immer weiter wachsen ist, dass die Unternehmensgewinne immer weiter wachsen. Dies funktioniert durch kontinuierliche Produktivitätssteigerung und technologischen Fortschritt. Und dieser entwickelt sich immer weiter. Also einfach ein paar Aktien kaufen und halten und alles wird gut?

Von der Theorie zur Praxis von Kaufen-und-halten

Ganz so einfach ist es leider nicht. Tatsächlich ist einiges an sorgfältig ausgeführter Aktivität nötig, damit Kaufen-und-halten tatsächlich so wie gewünscht funktioniert. Es fängt damit an, dass Dividenden stets umgehend reinvestiert werden müssen. Vor allem aber verbirgt sich hinter Kaufen-und-halten die Idee, „den Markt“ zu kaufen und zu halten. Und der Markt verändert sich leider täglich. Wenn ich heute den Markt kaufe, dann habe ich ganz andere Aktien als ich hätte, wenn ich vor zehn Jahren den Markt gekauft hätte und seitdem unverändert behalten. Sehr anschaulich zeigt dies die nachfolgende Grafik, in der für fünf Startzeitpunkte gezeigt wird, welchen Anteil die fünfhundert Unternehmen des S&P 500 Index zu diesem Startjahr in den nachfolgenden Jahren am Index hatten. Hätte ich also 1926 die Aktien der Unternehmen des S&P500 Index gekauft und seitdem gehalten, so hätte ich heute weder Apple noch Microsoft noch Alphabet noch Nvidia. Und obendrein wären 95 Prozent meiner Aktien mittlerweile annähernd wertlos, weil die Unternehmen ganz oder teilweise verschwunden sind. Nur fünf Prozent der Unternehmen, die 1926 zu den fünfhundert größten Firmen Amerikas gehörten, tun dies heute noch. Mit einfach nur Kaufen-und-halten hätte ich keine erfolgreiche Anlageerfahrung gemacht.

Kaufen-und-halten setzt also voraus, dass kontinuierlich Anpassungen vorgenommen werden und das Investmentportfolio so nachjustiert wird, dass es den aktuellen Stand des Marktes widerspiegelt. Am einfachsten ist dies mit Indexfonds oder Index-ETFs umsetzbar, weil der Index ein-, zwei- oder viermal jährlich angepasst wird und der Fonds dann seine Titel entsprechend umschichtet. Werden zusätzlich Teilsegmente des Marktes über- oder untergewichtet, weil sich das Risiko-Rendite-Profil des Anlageportfolios hierdurch optimieren lässt, dann gelingt dies am besten mit kostengünstigen Anlageklassenfonds.

Man könnte auch sagen, Kaufen-und-halten oder englisch Buy-and-hold hat sich als Begriff und Handlungsempfehlung etabliert, die eine gefährliche Verkürzung der eigentlichen Idee mit sich bringt. Wörtlich genommen im Sinne von einfach nur Aktien kaufen und halten ist es kein guter Rat. Tatsächlich gemeint ist, sich auf eine Strategie im Sinne einer Aufteilung des Portfolios auf die verschiedenen Anlageklassen festzulegen, die zur eigenen Finanzplanung passt. Und diese Strategie dann zu kaufen und beizubehalten. Dafür gibt es heute geeignete Instrumente und Möglichkeiten, so dass Kaufen-und-halten erfolgreich funktioniert.

Christian Dagg

Der größte Feind des Anlegers ist häufig der Anleger selbst. Ein unabhängiger Berater bringt den größten Nutzen, wenn er sich zwischen den Anleger und dessen schlimmste Fehlentscheidung stellen kann. Meine Beiträge sollen wie ein Filter für vernünftige Finanzentscheidungen wirken. Ich möchte belastbare Fakten und gesunden Menschenverstand im Zusammenhang mit Finanzthemen in den Vordergrund stellen und versuchen, dies so zu erklären, dass es jeder für sich einordnen kann.

Für Anregungen und Kommentare bin ich immer offen.

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