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Flavour of the Month - August

Im August 2025 ist eine Aktie aus der Immobilienbranche mit einem überdurchschnittlichen Kursverlauf hervorgestochen. Über 136 % Preisanstieg verzeichneten die Anteile im vergangenen Monat. Im folgenden Beitrag erfahren Sie, um welche Aktie es sich handelt, welche Ursachen dieser Performance zugrunde liegen und was das für uns als Anleger bedeutet.

Der „flavour of the month“ für den Monat August 2025 ist Opendoor Inc.

Das Geschäftsmodell von Opendoor Inc.

Opendoor wurde 2014 von Eric Wu, Ian Wong, Justin Ross, und Keith Rabois in San Francisco, Kalifornien, gegründet. Die Idee hinter Opendoor war die Modernisierung und Effizienzsteigerung des Immobilienmarkts, speziell des Verkaufsprozesses für Eigenheime. Seit 2023 ist das Unternehmen in vielen großen Städten der USA präsent und hat sich als führender Anbieter im sogenannten iBuying-Modell etabliert. Dieses Geschäftsmodell funktioniert wie folgt:

Es bietet die Möglichkeit für Immobilienverkäufer, ein Objekt schnell und einfach zu veräußern, ohne die herkömmliche Abwicklung mit mehrwöchigem oder -monatigem Aufwand. Auf Basis von Daten und mithilfe von Algorithmen wird ein Verkaufsangebot erstellt – oft innerhalb von 24 Stunden. Akzeptiert der Verkäufer das Angebot, geht die Immobilie in den Besitz des iBuyers (Opendoor Inc.) über. Für die Transaktion zahlt der Verkäufer Gebühren in der Größenordnung von 5 % an Opendoor. Des Weiteren wird die Immobilie mit einem Preisabschlag verkauft. Dadurch sowie durch die Gebühren und einen höheren Verkaufspreis erzielt Opendoor Umsatz. Der iBuyer saniert die Immobilie und verkauft diese zu einem höheren Preis weiter.

Ein Immobilienverkäufer profitiert bei diesem Geschäftsmodell also von einer schnellen Abwicklung und vom Komfort beim Verkauf, muss dafür jedoch einen niedrigeren Verkaufspreis hinnehmen. Hinzu kommt, dass der Markt des iBuyings weit davon entfernt ist, komplett durchdrungen zu sein. iBuyer konzentrieren ihre Geschäftstätigkeit häufig auf Regionen mit einer hohen Nachfrage nach Immobilien und kaufen nur Immobilien in gutem Zustand an. Darüber hinaus bietet Opendoor Immobilien auf Ihrer Plattform wieder zum Verkauf an. Interessenten können das Haus zu einem beliebigen Zeitpunkt ohne die Anwesenheit eines Maklers besichtigen und anschließend zu einem Festpreis über die Website von Opendoor erwerben. Die Verhandlungen mit dem Verkäufer, wie bei einer herkömmlichen Transaktion, entfallen. Das Unternehmen wirbt damit, niedrigere Preise im Vergleich zum Markt anbieten zu können. Gründe dafür sind ein hohes Transaktionsvolumen an Immobilien, das niedrigere Margen zulässt. Darüber hinaus entfallen Maklergebühren, da Opendoor den Verkauf selbst organisiert und durch digitale Prozesse effizienter gestaltet.

Neben dem iBuying bietet Opendoor weiterführende Dienstleistungen im Zusammenhang mit Immobilientransaktionen wie Kredit- und Versicherungsvermittlung oder Unterstützung bei Renovierungen an.

Wie kommt die Performance zustande?

Gute Frage. Nach dem massiven Aufschwung im August 2025 wirkt die Aktie überbewertet und erinnert etwas an den Kursaufschwung der Meme-Aktie GameStop vor einigen Jahren. Der Kursaufschwung folgte nach dem Rücktritt der bisherigen Geschäftsführerin Carrie Wheeler. Seit kurzem ist ein neuer CEO im Amt des Konzerns. Opendoor-Aktionäre hatten zuvor Druck auf die Geschäftsführerin aufgebaut, nachdem der Umsatz des Unternehmens aufgrund gestiegener Zinsen mehrere Jahre hintereinander sank. Nach Veröffentlichung der jüngsten Quartalsergebnisse trauten die Investoren der aktuellen Führung keine Trendwende mehr zu, trotz dass der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal stieg. Des Weiteren stand Wheeler in der Kritik, eventuelle Chancen durch KI nicht adäquat zu nutzen und zu wenig aus dem Datenbestand der Kunden herauszuholen. Die Quartalsprognose für Q3 2025 ist ebenfalls eher negativ. In der Vorausschau erwartet Opendoor ein Ankaufvolumen von 1200 Häusern. Im Vorjahresquartal waren es noch 3.500. Dementsprechend gering war das Vertrauen der Investoren in die vormalige CEO. Nachfolger ist Kaz Nejatian. Dieser bringt als ehemaliger COO des E-Commerce-Unternehmens Shopify umfassende Erfahrung im Prozessmanagement mit. Außerdem tritt er mit dem Versprechen an, die Internetplattform von Opendoor durch den Einsatz von KI einfacher, schneller und kundenfreundlicher zu gestalten. Die Neubesetzung des CEOs ist nicht die einzige Personaländerung. Die Mitgründer des Konzerns Eric Wu und Keith Rabois kehren zu Opendoor zurück. Zur Unterstützung der Neuausrichtung bringen die beiden frisches Kapital von 40 Mio. USD in das Unternehmen ein. Die personelle und strategische Neuausrichtung löste Hoffnung unter den Investoren aus und diese reagierten mit Zukäufen der Aktie. In der Folge stieg der Preis massiv an.

Ein großes Risiko.

Der Kursanstieg basiert also am ehesten auf den Gefühlen der Investoren. Das Unternehmen hat seit der Zinswende im Jahr 2022 zwei Drittel seines Umsatzes verloren. Auch der Börsenkurs brach seit dem Zinsanstieg stark ein. Im vergangenen Monat folgte die Trendwende. Wirklich zu begründen ist die Performance jedoch nicht. Es scheint, als setzten die Investoren ihre Hoffnungen in das neue Führungspersonal und in eine baldige Zinssenkung, die das Wachstum der Immobilienbranche ankurbeln soll. Ob die neue CEO die versprochenen Potenziale ausschöpfen kann und wie es mit den Zinsen in den USA weitergeht, ist ungewiss. Wer jetzt die Opendoor-Inc.-Aktie kauft, läuft Gefahr, eine überbewertete Aktie zu kaufen und in der Folge Kursverluste hinnehmen zu müssen. Eine Investition in die Aktie wäre nicht nur eine Wette auf die Immobilienbranche, sondern auch auf das Geschäftsmodell des iBuyings, das in der Vergangenheit mehr schlecht als recht funktioniert hat.

Ein erfolgsversprechender Vermögensaufbau sollte breit diversifiziert und langfristig erfolgen. D. h., man fokussiert sich nicht auf ein Geschäftsmodell. Dieses kann funktionieren oder nicht. Stattdessen konzentriert sich solider Vermögensaufbau auf ein breites Spektrum an Aktien weltweit. Dies ist die einzige Möglichkeit einen solchen Kursanstieg mitnehmen zu können. Auch wenn der vergangene Monat 136 % Rendite gebracht hätte. Diesen Kursverlauf im Vorfeld vorherzusehen, gleicht einem Glücksspiel. Dabei ist das Risiko nicht unerheblich. Es bleibt abzuwarten, wie sich das Geschäftsmodell des iBuyings in Zukunft entwickelt. Mit einem breit diversifizierten Portfolio kann man das als Anleger mit Gelassenheit verfolgen. Setzt man dagegen alles auf die Karte iBuying, muss man Vermögensverluste befürchten.

Jannick Seidel

Unabhängigkeit, Transparenz und eine fundierte Auseinandersetzung mit den Kapitalmärkten – diese Werte prägen mein berufliches Handeln. Ich bin Junior Wealth Manager aus Überzeugung, weil ich Menschen für den Kapitalmarkt begeistern, Chancen verständlich machen und Vorurteilen begegnen möchte. Mein Ziel ist es, finanzielle Zusammenhänge greifbar zu machen und durch ehrliche Beratung langfristige Sicherheit zu schaffen.

Offenlegung: Alle Beiträge dienen der Werbung. Keiner der Inhalte dieses Internetauftritts stellt eine Anlageberatung, Finanzanalyse oder ein Angebot bzw. eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf eines Vertrags oder Wertpapieres dar.

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