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der DAGG.INVEST Vermögensverwaltung

Erst Vollgas, dann zurücklehnen

So könnte man die Vermögensstrategie zusammenfassen, die ich jedem mit auf den Weg geben würde. Die Gründe dafür, weshalb das ein guter Rat ist, liegen auf der Hand...

Das würde ich mir selbst heute in Bezug auf die Altersvorsorge empfehlen, wenn ich mir vor dreißig Jahren schon begegnet wäre. Sparen ist so mühsam, da sollte man es sich so einfach wie möglich machen. Und dazu wäre das genau die richtige Strategie. Und falls man selbst diese Option nicht mehr hat, kann man es wenigstens den eigenen Kindern auf den Weg geben.

Aus zwei Gründen ist die Strategie „Vollgas, dann ausrollen lassen” gut:

  1. Aus einem früh angelegten Euro kann mehr werden als aus einem spät angelegten Euro.
  2. Das Geld sich von selbst verzinsen lassen ist viel einfacher, als aktiv zu sparen. Sparen heißt, regelmäßig verzichten. Geld arbeiten lassen bedeutet, es nur in Ruhe zu lassen.

Das klingt fast trivial, doch ist Ihnen bewusst, wie stark diese Effekte sind? Deswegen möchte ich das heute mit ein paar Berechnungen illustrieren.

a) Früh kommt schneller ans Ziel – mit viel weniger Aufwand.
Die folgende Grafik zeigt die Vermögensentwicklung von zwei Sparerinnen. Die erste spart zehn Jahre lang 10.000 € pro Jahr (insgesamt 100.000 €) und lässt das Geld anschließend einfach nur arbeiten. Die zweite spart die ersten zehn Jahre noch nichts, anschließend aber 30 Jahre lang 10.000 € pro Jahr (insgesamt 300.000 €). Die angenommene Rendite sind 7 %.

Trotz fleißigen Sparens bis zum letzten Tag gelingt es der späteren Sparerin nicht mehr, ihren frühen Counterpart aufzuholen.

b) Die ersten 25% Ersparnisse machen über die Hälfte vom Ergebnis.
Sehr schön veranschaulicht die nachfolgende Grafik die Mechanik im Hintergrund. Hier ist angenommen, dass 40 Jahre lang mit gleicher Sparrate gespart wird (wieder mit 7 % Rendite – für so eine lange Spardauer ok). Die Balken entsprechen für jedes Jahr dem Anteil der Sparrate am Endvermögen.

Noch besser ist es in nachfolgender Darstellung zu erkennen, mit dem kumulativen Anteil der Einzahlungen am Endvermögen. Das sieht so aus:

An dieser Darstellung lässt sich direkt ablesen, dass die ersten 10 Jahre für mehr als die Hälfte vom Endvermögen verantwortlich sind.

c) Wer zu spät anfängt, schafft sein Ziel nicht mehr.
Das alles zeigt, warum früh und konsequent mit dem Sparen anzufangen, einem das Leben erleichtern kann. Die logische Frage, die noch offen bleibt ist: Wie teuer wird es denn, erst später mit dem Sparen zu beginnen?

Die Antwort lässt sich von der letzten Grafik ablesen: Das hängt davon ab, wie spät später ist. Je nachdem, kann es verdammt teuer werden.

Die Grafik ist wie folgt zu lesen: Bei zehn Jahren späterem Start werden
~100 % mehr Sparrate für die restliche Zeit benötigt (also das Doppelte). Bei 15 Jahren späterem Start ~200 % mehr Sparrate (das Dreifache), bei 20 Jahren späterem Start ~400 % mehr Sparrate (das Fünffache) und bei 30 Jahren späteren Start ~1400 % mehr Sparrate (das Fünfzehnfache). Es kann also unerreichbar teuer werden.

d) die Grenzen von frühem „Vollgas Sparen”.
Natürlich ist das Ganze eine eingeschränkte Sicht. Nicht jeder hat in frühen Jahren die Möglichkeiten, viel zu sparen. Aber es kann nicht schaden, wenn jeder immer wieder diese Zusammenhänge sieht.

Eine noch wichtigere Begrenzung für Sparanstrengungen ist, dass das Ganze nicht zum Selbstzweck werden darf. Es gibt (wenige) Menschen, die es mit dem Sparen übertreiben, die sich ganz dem schnellstmöglichen Erreichen finanzieller Unabhängigkeit verschrieben haben. Menschen, die mit Vierzig in ein Loch fallen und sich fragen, wofür sie gelebt haben, weil sie ab dem ersten Taschengeld immer nur das Ersparte im Blick hatten. Nichts gewagt, nichts erlebt, nur sparsam fürs Sparen gelebt.

Wie gesagt, Geld ist immer nur Mittel zum Zweck für ein gutes Leben – von Anfang bis Ende. Die richtige Balance zwischen Ausgeben und Sparen muss jeder für sich selbst finden. Und meine These: ein bisschen mehr Vollgas bei den frühen Euros kann in den seltensten Fällen schaden.

Christian Dagg

Der größte Feind des Anlegers ist häufig der Anleger selbst. Ein unabhängiger Berater bringt den größten Nutzen, wenn er sich zwischen den Anleger und dessen schlimmste Fehlentscheidung stellen kann. Meine Beiträge sollen wie ein Filter für vernünftige Finanzentscheidungen wirken. Ich möchte belastbare Fakten und gesunden Menschenverstand im Zusammenhang mit Finanzthemen in den Vordergrund stellen und versuchen, dies so zu erklären, dass es jeder für sich einordnen kann.

Für Anregungen und Kommentare bin ich immer offen.

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