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der DAGG.INVEST Vermögensverwaltung

Die Wirtschaftskrise kommt

Hier sind meine Gedanken zum diesem Thema.

Es hilft nichts, eine große Wirtschaftskrise wird kommen.

Woher ich das weiß? Weil das immer wieder passiert. Laut Wikipedia hatten wir in den letzten 200 Jahren im Schnitt alle fünf Jahre eine Wirtschaftskrise. Die große Frage, die ich nicht beantworten kann, lautet allerdings nicht ob, sondern: Wann?

Vielleicht ist es jetzt wieder so weit. Viele halten das für möglich. Trotzdem bin ich vorsichtig mit Prognosen. Viele waren sicher, dass die Wirtschaftskrise mit den Zinsen 2023/ 2024 kommt und dann blieb sie aus. In jedem Fall wird es spannend zu beobachten, wie Unternehmen und Verbraucher reagieren, wenn die Wirtschaftskrise dann da ist, denn wir alle sind seit 2008 ein wenig aus der Übung.

Blicken wir auf die Stimmung, sieht es gerade wenig rosig aus. Alle sagen, dass sie das Vertrauen verlieren (CEOs, Investoren, Verbraucher, …).

Uns erreichen Fragen.

Beispielsweise diese:

"Was sollen wir bei diesem ständigen Wechsel der politischen Richtung tun? Ich habe meine Lebensversicherungen ausbezahlt bekommen und wollte dieses Jahr in Rente gehen. Jetzt sitze ich fest und fürchte diese ständige Unsicherheit, die nie zu verschwinden scheint. Immerhin bringt mein Tagesgeldkonto 3% Zinsen, aber wie lange noch?"

Oder diese:
"Ich bin 43 Jahre alt und finanziell gut aufgestellt. Trotzdem bin ich nicht optimistisch für die wirtschaftliche Zukunft. Ich möchte keine Goldbarren horten, aber einen Teil meines Portfolios in Anlagen investieren, die in einer Welt gut abschneiden, in der soziale Ungleichheit, Protektionismus und KI-Fortschritt zunehmen und der gesellschaftliche Zusammenhalt weiter bröckelt. Was würden Sie empfehlen?"

Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass wir vor gut zwei Monaten auf einer Welle der Börseneuphorie schwammen. So schnell holt einen das Leben ein, so schnell können Stimmungen drehen. Berechtigt ist es allemal, denn die Fortsetzung der aktuellen Handels- und Finanzpolitiken wird negative Auswirkungen auf die globale Wirtschaft, Lieferketten, Gewinnmargen, Verbraucherpreise und Unternehmensgewinne haben. Das ist weder unternehmens- noch aktienmarktfreundlich, sondern das Gegenteil.

Am liebsten würde man sich unter einem Stein verkriechen, bis wieder die Sonne scheint, aber das geht nicht, in irgendetwas muss man investieren.

Nehmen wir an, das Schlimmste tritt ein und die nächsten Jahre werden schlecht für die Wirtschaft und die Märkte. Weshalb ist letztlich unerheblich. Dann gilt zu obigen Fragen:

Für Personen kurz vor oder im Ruhestand

Im Ruhestand müssen Sie mit wirtschaftlichen Abschwüngen, Bärenmärkten und Korrekturen rechnen. Ihr Ruhestand kann 20-30 Jahre dauern. Sie werden politisch und wirtschaftlich noch viel erleben. Wenn Sie nicht ein riesiges Vermögen besitzen, wird das Tagesgeldkonto nicht ausreichen, um die nächsten Jahrzehnte mit der Inflation Schritt zu halten.

Sie müssen also im Ruhestand ein gewisses Risiko eingehen, wenn Sie bei den steigenden Lebenshaltungskosten mithalten wollen.

Die größte Gefahr für ein Entnahme-Portfolio ist das Sequenzrisiko – also die Gefahr, dass schlechte Renditen zu Beginn des Ruhestands Ihre Finanzplanung aus der Spur bringen.  Daher sollten Sie prüfen, wie viele Jahre an Ausgaben Sie in sicheren, liquiden Anlagen investiert haben, um die unvermeidlichen Phasen der Marktschwankungen zu überstehen. Das gilt unabhängig davon, wie gerade die politische Landkarte aussieht. Nach wie vor sind Ihr Zeithorizont, Ihre finanzielle Situation und Ihre persönlichen Ausgabegewohnheiten die Stellschrauben, die sie beeinflussen können und auf die Sie sich konzentrieren müssen.

Aktienmarktrenditen bleiben trotz der aktuellen Korrektur der wichtigste Ertragstreiber im Portfolio. „Sollte ich meine Aktien verkaufen?“ ist also die falsche Frage. Die richtige Frage lautet: „Sollte ich meine Vermögensallokation ändern?“

Wenn Sie zu 100% in Aktien investiert sind und Sie dies nervös macht, sollten Sie vielleicht eher bei 80/20, 70/30 oder 60/40 liegen. Die Vermögensallokation ist wichtiger als das Market-Timing und je ausgewogener diese ist, desto stabiler ist sie.

Für Anleger mittleren Alters

Mit 43 sollten Sie bereits einige finanzielle Vermögenswerte besitzen, haben aber auch noch viel Zeit zum Sparen und Investieren. Ich weiß nicht, ob Sie pessimistisch über die Zukunft der Wirtschaft sein sollten, aber bei einem Zeithorizont von mehreren Jahrzehnten werden Sie in jedem Fall schlechte Zeiten erleben.

Historisch hatte jede Wirtschaftskrise eine Anlageklasse, die in dieser Zeit profitiert hat. Meist war es Gold, oft waren es Anleihen oder Aktienteilmärkte, wie in den 2000ern die Schwellenmärkte. Ich könnte Ihnen jetzt Portfolien zusammenstellen, die versprechen, Sie sicher durch die aktuelle Lage zu bringen. Vielleicht funktioniert es, vielleicht nicht. Und vielleicht kommt es auch ganz anders. Das perfekte Portfolio kennt man erst im Nachhinein.

Deswegen ist aktuell Diversifikation wichtiger denn je. Sie ist nicht nur eine Risikomanagementstrategie, sondern auch ein Weg, um sicherzustellen, dass Sie in die eventuellen Gewinner investieren (die wir erst im Nachhinein kennen werden).

Wenn Sie wirklich so besorgt wegen der Wirtschaft sind, sparen Sie mehr Geld. Tun Sie Ihr Bestes, um Ihre Karriereaussichten zu verbessern und Ihr Einkommen zu steigern.

Die Vorhersage der Zukunft ist schwierig und Ihre Fähigkeit, an einer Strategie festzuhalten, wird wichtiger sein als die Strategie selbst. Niemand hätte damals erwartet, dass sich alles so gut entwickeln würde, nachdem Corona uns getroffen hat. Atmen Sie tief durch und warten Sie ab, wie sich alles entwickelt.

Wahrscheinlich bekommen wir eine Wirtschaftskrise, vielleicht wird sie halbwegs milde, denn die Fundamentaldaten (Unternehmensgewinne, Verschuldung Privathaushalte) sind immernoch gut. Aber auch das bedeutet Jobverluste, Unternehmensschließungen, sinkende Aktienkurse, etc. und wäre nicht angenehm.

Vorbereitet sein, ist immer der Schlüssel

Ob vor der Krise, in der Krise oder nach der Krise:

  • Halten Sie Ihre Schuldenlast niedrig,
  • Sorgen Sie für einen soliden Notgroschen,
  • Behalten Sie eine hohe Sparquote bei und
  • schaffen Sie sich finanziellen Spielraum und Stabilität, dann sind Sie gewappnet.

Mein Fazit

Die Stimmung ist schlecht und ich will nicht lügen – ich habe nicht viel Vertrauen in unsere politischen Führungskräfte, egal welcher Nation und welcher Partei.

Aber ich habe immer noch Vertrauen in den menschlichen Erfindergeist und Unternehmergeist. Ich habe immer noch Vertrauen, dass Unternehmen alles tun werden, was sie können, um Gewinn zu erzielen und zu wachsen.

Das hat sich nicht geändert.

Und das hat bisher durch jede Wirtschaftskrise zu neuem Wachstum und Wohlstand geführt.

Was auch immer Sie mit Ihrem Geld tun, haben Sie einen Plan und lassen Sie Ihre Anlageentscheidungen nicht von Emotionen leiten.

Mit evidenzbasiertem Investieren – also der Orientierung an langfristigen Marktdaten statt an kurzfristigen Gefühlen – und einer sorgfältigen Vermögensallokation können Sie auch in turbulenten Zeiten einen kühlen Kopf bewahren.

Gerne stehe ich Ihnen für ein persönliches Gespräch zur Verfügung, um Ihre individuelle Situation zu besprechen.

Bleiben Sie optimistisch.

 

 

Hier ein paar ältere Beiträge zu Corona, deren Inhalt auf heute bezogen zu 100% passt:

 

 

Christian Dagg

Der größte Feind des Anlegers ist häufig der Anleger selbst. Ein unabhängiger Berater bringt den größten Nutzen, wenn er sich zwischen den Anleger und dessen schlimmste Fehlentscheidung stellen kann. Meine Beiträge sollen wie ein Filter für vernünftige Finanzentscheidungen wirken. Ich möchte belastbare Fakten und gesunden Menschenverstand im Zusammenhang mit Finanzthemen in den Vordergrund stellen und versuchen, dies so zu erklären, dass es jeder für sich einordnen kann.

Für Anregungen und Kommentare bin ich immer offen.

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