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der DAGG.INVEST Vermögensverwaltung

Die Krise selbst ist eine Lehre aus der Krise

Seit Anfang des Jahres wird die Menschheit global von der Corona-Krise überrascht. Wie das in den nächsten Wochen weiter geht und wann es enden wird, ist noch nicht absehbar. Aber eine wichtige Lehre lässt sich heute schon ziehen: Man sollte im Leben immer mit Überraschungen rechnen.

Wir sollten verinnerlichen, dass wir nie sicher sein können, was als nächstes kommt und dass die Zukunft immer böse Überraschungen für uns parat hält.

Planungen und Prognosen, die noch im Januar aufgestellt wurden, sind heute das Papier nicht wert, auf das sie geschrieben wurden. Denn niemand hatte ein komplettes Anhalten der Weltwirtschaft auf dem Plan und die Auswirkungen einer globalen Pandemie.

Jetzt ist Mitte Mai. Sind wir heute klüger? Okay, wir kennen Covid-19 und haben eine Idee davon, was eine Pandemie bedeutet. Aber können wir jetzt sagen, was in 12 Monaten sein wird? Vor allem, können wir es mit größerer Sicherheit sagen, als wir vor einem Jahr sagen konnten, wo wir heute stehen würden? Die Antwort ist nein und genau das ist das Problem an Vorhersagen und an unserer Angewohnheit, uns auf Vorhersagen zu verlassen. „Das konnte ja keiner ahnen”, höre ich vielerorts und fleißig werden mit dieser Aus-rede neue Vorhersagen gebastelt. Wer so handelt, hat genau nichts gelernt.

Aktuell durchleben wir weltweit eine „böse Überraschung”. Wenn man so unvorbereitet auf dem falschen Fuß erwischt wird, dann ist die beste Lehre, künftig damit zu rechnen, dass böser Überraschungen passieren. Wenn man sich das vergegenwärtigt, orientiert man sich die künftig weniger an Vorher-sagen (die vor bösen Überraschungen nicht schützen) und mehr daran, was die Geschichte zuverlässig lehrt.

Aus der Geschichte lassen sich stabile Muster erkennen und daraus eine Erwartungshaltung für die Zukunft ableiten. Zum Beispiel, dass wir normaler-weise alle fünf bis zehn Jahre eine Wirtschaftskrise erleben. Anders als eine Vorhersage („Sommer 2021 werden wir in eine Wirtschaftskrise fallen.”) führt eine Erwartungshaltung nicht zu pseudo-genauer Selbstüberschätzung und unvorsichtig alternativloser Planung.

Wenn es darum geht, erfolgreich die eigene Lebens- und Finanzplanung umzusetzen, sind allgemeine Erwartungshaltungen besser als konkrete Vorhersagen. Wer nicht auf Vorhersagen setzt, wird seltener von überraschenden Schicksalswendungen geschockt und muss nicht regelmäßig von vorne beginnen.

Mir fallen aktuell ein paar konkrete Erwartungshaltungen ein, die ich der Geschichte entnehme und die besser funktionieren als ewig unsichere Vorhersagen. Für mich sind das gute Grundlagen meiner Planung.

1. Menschen ignorieren langsamen Wandel und reagieren heftig auf Schocks.

  • Meine Erwartung ist: Auch ich erkenne schnell einen Crash und sehe aber den nächsten Aufschwung erst spät: Denn dieser beginnt langsam und ich nehme ihn erst wahr, wenn er schon stattgefunden hat.
  • Das bedeutet, auch in Krisenzeiten immer ein Optimist zu bleiben und sich gerade in Zeiten wie jetzt, nicht von pessimistischen Besserwissern verunsichern zu lassen.

2. Die meisten Investments, die man macht, sind mittelmäßig oder schlecht und die meisten Tage, an denen man investiert ist, dümpelt die Anlage so vor sich hin. Aber dann gibt es ein handvoll Unternehmen, die gehen durch die Decke und eine handvoll Tage, an denen sich die Renditen für das ganze Jahr entscheiden.

  • Meine Erwartung ist, dass auch meine Investments sich genau so anfühlen, aber dass solange ich bei dieser handvoll Unternehmen und dieser handvoll Tagen dabei bin, am Ende vom Ergebnis alles gut wird.
  • Das bedeutet, ich muss die Chance, dass ich bei dieser handvoll Unternehmen und bei dieser handvoll Tage dabei bin maximieren. Das geht indem ich keine enge Unternehmensauswahl betreibe, sondern so breit wie möglich diversifiziere und indem ich eine Aktienquote wähle, mit der ich durch Dick und Dünn immer investiert sein kann.

3. Die Menschheitsgeschichte ist eine Abfolge böser Überraschungen für alle Beteiligten und gleichzeitig eine einzigartige Wachstums- und Erfolgsgeschichte.

  • Meine Erwartung ist, dass auch meine heile Welt alle fünf bis zehn Jahre zusammenbricht und man nicht erahnen kann, wie oder wann oder wen es trifft.
  • Das bedeutet, vorbereitet sein. Puffer und Überkapazitäten einbauen und stets über ausreichend Rücklagen verfügen. Und akzeptieren, dass das keine Verschwendung ist, sondern ein sinnvolles Investment, um den nächsten Schock zu überstehen.

Die Lehre aus dieser Krise ist also,

  • immer mit Krisen zu rechnen,
  • sich nicht in der falschen Sicherheit pseudo-exakter Vorhersagen zu wiegen und
  • stattdessen eine aus der Geschichte gelernte, grundsätzliche Erwartungshaltung an den Tag zu legen.

Je mehr die finanzielle Lebensplanung auf diesen Erwartungshaltungen fußt, desto weniger steht bei jeder unerwarteten Krise alles auf dem Kopf. Und Wohlstand kann wachsen, weil Vermögen überlebt.

Christian Dagg

Der größte Feind des Anlegers ist häufig der Anleger selbst. Ein unabhängiger Berater bringt den größten Nutzen, wenn er sich zwischen den Anleger und dessen schlimmste Fehlentscheidung stellen kann. Meine Beiträge sollen wie ein Filter für vernünftige Finanzentscheidungen wirken. Ich möchte belastbare Fakten und gesunden Menschenverstand im Zusammenhang mit Finanzthemen in den Vordergrund stellen und versuchen, dies so zu erklären, dass es jeder für sich einordnen kann.

Für Anregungen und Kommentare bin ich immer offen.

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