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der DAGG.INVEST Vermögensverwaltung

Speichern, Investieren, Spekulieren

von Christian Dagg
  • Stand der Wissenschaft

Wenn es nichts gibt, das er gerne kaufen würde, besitzt der Starinvestor Warren Buffett beispielsweise gerne einen großen Bestand von amerikanischen Schatzbriefen. Was bezweckt er damit? Er möchte einfach sein Vermögen speichern, bis er im Markt eine Kaufgelegenheit sieht, von der er sich langfristig gute Erträge verspricht.

Etwas anderes scheint für viele das Anlegen in Rohstoffe zu sein. Seit den Neunzigern wird hier gerne nicht nur direkt sondern auch in Rohstoff-Futures investiert. Es entsteht dadurch ein „Ertrag”, dass der Future-Vertrag von Monat zu Monat verlängert wird. Seitdem sich zu viele Teilnehmer in dem Markt tummeln ist dieser „Ertrag” allerdings negativ. Man könnte heute die vielen ETFs, die diese Strategie verfolgen als getarnte Wohltätigkeitseinrichtungen zu Finanzierung von Rohstoffbeständen bezeichnen. Daran ändert wenig, dass die Strategien solcher Fonds-Produkte immer komplexer werden.

Worauf es hinausläuft ist doch die Frage, wieso man dafür dass man einen Rohstoff besitzt, eine ertragsartige Rendite erwarten soll? Dafür gibt es keinen Grund, - abgesehen von der Ausnahmesituation, wenn zu wenige Spekulanten im Markt sind, bei denen Rohstoffproduzenten sich gegen ihr Preisrisiko absichern können. Für den Besitz eines Rohstoffes kann man eine spekulative Rendite erwarten. Und diese kann positiv oder negativ sein. Aber eine ertragsartige Rendite gibt es nicht im derzeitigen Marktumfeld, ohne Mangel an Anlegern, die in Rohstoffe investieren wollen – höchstens eine negative.

Im Ergebnis ist also auch der Besitz von Rohstoffen nur ein Vermögensspeicher, kein Investment. Woher soll beispielsweise die Sicherheit kommen, dass Gold langfristig wertvoller sein wird, als es heute ist? Mag sein, dass es klug ist, einen Teil seines Vermögens darin zu speichern. Ich würde dabei aber immer zu großer Vorsicht raten. Die Geschichte zeigt, dass preisbereinigt, um den Kaufkraftverlust durch die Inflation, die meisten Rohstoffe auf lange Sicht stetig billiger werden. Dieser Trend wird nur oft von kurzen, heftigen Preisblasen unterbrochen, von denen Anleger sich dann zum Spekulieren verleiten lassen (in der Regel zu spät).

Investieren ist etwas anderes als Speichern. Beim Speichern stecken wir etwas weg, das sich nicht verändert, auch nicht wenn sich Preis sein ändert (weil das Wirtschaftsumfeld sich geändert hat).

Investieren ist mit viel mehr Unsicherheit verbunden. Man kann sein Vermögen verleihen oder sich dafür Unternehmensanteile kaufen. Damit läßt sich sowohl eine erstaunliche Rendite erwirtschaften als auch alles verlieren oder irgendetwas dazwischen. In jedem Fall geht es beim Investieren darum, dass es sich entwickelt und nicht darum am Ende nur das zu haben, was man am Anfang schon hatte.

Damit will ich nicht sagen, dass Vermögen speichern eine schlechte Sache ist. Man muss sich nur im Klaren darüber sein, warum man es tut. Ein gutes Beispiel ist, wenn wir das Vermögen nehmen, das über unser Konto in der Bilanz der Bank landet, und es in anderer, sicherer Form speichern. Eine Bank kann konkurs gehen und wenn das Banksystem in Schieflage gerät können vorhandene Vermögenswerte untergehen. Bewahrt man dieses Vermögen stattdessen in Bundesschatzanweisungen auf, ist das Vermögen sicher, solange der Staat seine Schulden bezahlt, wovon bei etablierten Industriestaaten getrost auszugehen ist.

Und wenn man davon überzeugt ist, dass die Preisentwicklung eines Rohstoffes parallel mit der Inflation während des eigenen Ruhestands verlaufen wird, dann kann es Sinn ergeben, diesen Rohstoff zu besitzen. Das ändert aber nichts daran, dass es sich auch hierbei lediglich um Vermögensspeicherung handelt. Anders als bei einem Investment wird man dadurch niemals ein vergleichbares Kaufkraftwachstum erzielen.

Beim Vergleich von Speichern, Investieren und Spekulieren denke ich, ist man gut beraten, hauptsächlich zu investieren und ein wenig zu speichern (und lediglich mit freiem Vermögen zu spekulieren, wenn man das unbedingt möchte). Vermögenspeicherung ist sicherer, hat aber keine zu erwartende Rendite. Renditen gibt es beim Investieren. Leider sowohl positive als auch negative, aber bei vernünftiger Diversifikation mit langfristigem Anlagehorizont wird immer mehr Wert geschaffen, als bei reiner Vermögenspeicherung.

PS – abgesehen von der Immobilie im schnell wachsenden Ballungsgebiet, ist Wohneigentum kein Investment sondern auch nur ein Vermögensspeicher. Inflationsbereinigt sollten Sie sich nach Kosten aus dem Besitz eines Hauses keine Rendite versprechen. Allerdings bietet die eigene Immobilie, nachdem sie abbezahlt ist, viele Jahre mietfreien Wohnens.

Christian Dagg

Der größte Feind des Anlegers ist häufig der Anleger selbst. Ein unabhängiger Berater bringt den größten Nutzen, wenn er sich zwischen den Anleger und dessen schlimmste Fehlentscheidung stellen kann. Meine Beiträge sollen wie ein Filter für vernünftige Finanzentscheidungen wirken. Ich möchte belastbare Fakten und gesunden Menschenverstand im Zusammenhang mit Finanzthemen in den Vordergrund stellen und versuchen, dies so zu erklären, dass es jeder für sich einordnen kann.

Für Anregungen und Kommentare bin ich immer offen.

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