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Menschen haben ein Gedächtnis, Märkte nicht

von Christian Dagg
  • Privates Vermögen

"Zu den herausragenden Eigenschaften der Märkte gehört die Tatsache, dass sie kein Gedächtnis haben: Sie erinnern sich nicht daran, was letzte Woche oder letztes Jahr passiert ist. Sie wissen noch nicht einmal, was vor einer Minute passiert ist. Für Kursveränderungen ist nur entscheidend, was jetzt passiert oder was Anleger von der Zukunft erwarten.", sagt David Booth, Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender von Dimensional. Und weiter:

"Menschen haben ein Gedächtnis, die Märkte nicht – und das ist auch gut so.

Zu Beginn des neuen Jahres empfehlen wir Ihnen daher, sich von den Märkten etwas abzuschauen: Lassen Sie sich nicht von den Ereignissen des letzten Jahres beeinflussen und nutzen Sie die Möglichkeit für einen Neustart.

An den Finanzmärkten werden die Preise jeder Aktie und jeder Anleihe jeden Tag aufs Neue zwischen Käufern und Verkäufern verhandelt. Bevor eine Transaktion stattfindet, müssen sie sich auf einen Preis einigen, der für beide Seiten akzeptabel ist. Dieser Prozess wiederholt sich tagtäglich mehrere Millionen Mal – und am nächsten Tag geht es wieder von vorne los. Anders als Menschen schauen die Märkte niemals zurück, sondern immer auf die Gegenwart und die Zukunft.

Das müssen sie, denn nur so können sie Preise festlegen, die Käufer anziehen und gleichzeitig hoch genug sind, um die Inhaber der Wertpapier zum Verkauf zu bewegen. In diesen Preisfindungsprozess fließen alle bekannten Informationen ein, sodass sich alle Beteiligten zu jedem beliebigen Zeitpunkt und für jedes beliebige Wertpapier auf einen Preis einigen können.

Die Märkte sind schlauer und schneller als Sie und ich. Während Sie diesen Kommentar lesen, haben sie wahrscheinlich Tausende neuer Informationen eingepreist und die Kurse von Tausenden Wertpapieren verschiedener Unternehmen entsprechend angepasst.

Das ist eine gute Nachricht – die Märkte nehmen Ihnen gewissermaßen die Arbeit ab. Für gute Ergebnisse müssen Sie nicht an Magie glauben oder die Zukunft vorhersagen können. Einige mögen mein Vertrauen in die Märkte für übertrieben halten, ich jedoch würde mich nach mehr als 50 Jahren in der Finanzbranche als Realist bezeichnen. Jemand hat diese Einstellung einst als „wissenschaftlich fundierte Hoffnung“ bezeichnet.

Die Wissenschaft gibt uns Einblicke in die Kapitalmärkte. In den letzten Hundert Jahren haben die Märkte eine durchschnittliche Rendite von rund 10% pro Jahr abgeworfen, allerdings betrug die Renditen in den wenigsten Jahren tatsächlich 10%.[1] Inflationsbereinigt haben US-Aktien seit 1926 rund 7,3% pro Jahr abgeworfen[2], wohl gemerkt im Durchschnitt. Von einem Jahr zum anderen können die Renditen deutlich schwanken, weshalb Timing-Strategien aussichtslos sind. Anstatt zu versuchen, sie zu überlisten, sollten Sie den Märkten daher lieber vertrauen. Stellen Sie einen Plan auf, überschreiten Sie dabei nicht Ihre Risikotoleranz und verbringen Sie dann lieber Zeit mit den Menschen, die Ihnen nahe stehen.

Anlagen sind mit Risiken verbunden. Garantien gibt es nicht, ganz gleich, was Ihnen irgendjemand erzählt haben mag. Doch wenn Sie nicht genug Geld haben, um damit den Rest Ihres Lebens auszukommen – was bleibt Ihnen anderes übrig, als es zu investieren? Konzentrieren Sie sich auf die Faktoren, die Sie auch kontrollieren können, und geben Sie dem Ganzen etwas Zeit. Messen Sie sich an der Qualität Ihrer Entscheidungen, nicht an den Ergebnissen. Es gibt so vieles, dass sich Ihrer Kontrolle entzieht, Ihre Renditen jedoch beeinflusst.

Einige lassen sich bei ihrem Urteil über die Märkte von ihren Erinnerungen leiten. Ich halte das für einen der größten Fehler, den man als Anleger begehen kann. Warum? Weil man so Muster „sieht“, die gar nicht da sind, und Entscheidungen trifft, die nicht mit wissenschaftlichen Erkenntnissen vereinbar sind.

Einen Anlageplan entwickeln und die eigene Risikotoleranz ausloten – für viele hört sich das nach einer schwierigen Aufgabe an. Doch nur wenige Entscheidungen im Leben sind so wichtig wie die, die unsere Ersparnisse betreffen. Die meisten Anleger können deshalb wahrscheinlich von professioneller Beratung profitieren, denn mit einem Anlageberater können sie diese Fragen im Detail besprechen.

Bei der Geldanlage geht es nicht darum, die Märkte zu überlisten, sondern zu verstehen, wie sie funktionieren – und dieses Wissen zum eigenen Vorteil zu nutzen. Der Markt ist eine riesige Datenverarbeitungsmaschine, ihr Input ist die menschliche Erfindungsgabe. Deshalb gibt es Renditen, denn Menschen arbeiten laufend an innovativen Lösungen und steigern den Wert der Unternehmen, für die sie arbeiten.

Beginnen Sie das neue Jahr daher mit einem Neustart – so wie es die Märkte jeden Tag tun."

 

[1] In US-Dollar. Jährliche Rendite des S&P 500 Index, 1926 bis 2021. S&P-Daten © 2022 S&P Dow Jones Indices LLC, eine Unternehmenssparte von S&P Global. Alle Rechte vorbehalten. Anleger können nicht direkt in Indizes investieren, die Wertentwicklung eines Index zeigt daher nicht die mit der Verwaltung eines tatsächlichen Portfolios verbundenen Kosten an.
[2] Basierend auf der nicht saisonbereinigten zwölfmonatigen prozentualen Veränderung des Verbraucherpreisindex für alle Verbraucher in Städten (CPI-U). Quelle: US Bureau of Labor Statistics.

Christian Dagg

Der größte Feind des Anlegers ist häufig der Anleger selbst. Ein unabhängiger Berater bringt den größten Nutzen, wenn er sich zwischen den Anleger und dessen schlimmste Fehlentscheidung stellen kann. Meine Beiträge sollen wie ein Filter für vernünftige Finanzentscheidungen wirken. Ich möchte belastbare Fakten und gesunden Menschenverstand im Zusammenhang mit Finanzthemen in den Vordergrund stellen und versuchen, dies so zu erklären, dass es jeder für sich einordnen kann.

Für Anregungen und Kommentare bin ich immer offen.

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