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Markt-Timing lohnt sich das?

von Maximilian Worm
  • Stand der Wissenschaft

Markt Timing ist der Versuch, Aktienmarktbewegungen vorherzusagen, um somit günstige Einstiegs- oder Ausstiegspunkte zu wählen. Die Idee dahinter ist genial. Ganz nach dem Motto: „Buy low, Sell high“. Wenn man es schafft die Aktienmärkte vorherzusagen, könnte man sich die schlechten Phasen sparen und man würde seine Rendite enorm verbessern. Genau diese Logik und die einhergehenden Renditen, wenn man erfolgreich ist, sind äußerst verleitend und locken viele Privatanleger in die Falle. Die meisten Investoren sind nicht in der Lage die Märkte korrekt vorherzusagen und kaufen/ verkaufen zu einem schlechten Zeitpunkt, was im Endeffekt die Rendite stark verringert.

Denn das Problem ist, dass es leider meistens nicht funktioniert. Denn um den Markt erfolgreich zu timen, muss man erfolgreich die Zukunft vorhersagen können. Wenn man jedoch investiert bleiben möchte, muss man sogar zweimal in Folge richtig liegen. Vor dem Verkauf muss sich sicher sein, dass der Markt in Zukunft dramatisch abfallen wird und es sich nicht nur um eine kurzfristige Schwankung handelt. Anschließend muss man erfolgreich das Tief einer Korrektur prognostizieren und dann auch rechtzeitig wieder in vollem Maße einsteigen, damit man die Erholung nicht verpasst. Und da haben wir noch nicht über Steuern und Transaktionskosten geredet. Die Erkenntnisse der Wissenschaft belegen, dass Investoren generell nicht in der Lage sind, die Märkte auch nur einmal richtig vorherzusagen.

Zudem ist der Versuch den Markt zu timen sehr beschwerlich. Denn jede Entscheidung, die man trifft, hat einen direkten Einfluss auf das Ergebnis und kann im Nachhinein bewertet werden. Hierzu kommt dann der Zweifel: Jeden Tag, den man früher verkauft hätte, kostet bares Geld, wenn die Werte weiter sinken. Man kann sich das selbst ausrechnen: „Ohh, hätte Ich doch zwei Tage früher verkauft, dann hätte ich jetzt X€ mehr“. Das gleiche Spiel fängt dann wieder an, wenn die Werte anfangen sich zu erholen. Die FOMO („Fear Of Missing Out“) packt einen und man spielt dasselbe Spiel erneut. „Hätte ich mal gestern gekauft“ oder „Hätte ich doch noch zwei Tage gewartet“. Das ist ein teures Spiel, was man da spielt und der Einsatz ist nicht sein Vermögen, sondern auch der Verstand. Kurzfristig bringt der Versuch den Markt zu timen enorm viele Nachteile, aber wenn es funktioniert, verspricht es enorme Renditeerwartungen.

Kommen wir nun aber zu dem positiven Teil dieses Beitrages. Denn umso länger der Anlagehorizont eines Investors ist, desto geringer wird der Wert von Markttiming und ist daher seine Umstände einfach nicht wert. Ich versuche es anhand des S&P 500 Indexes zu verdeutlichen: Schauen wir uns mal den Wertzuwachs eines Euros seit 1980 an (logarithmische Darstellung).

Seit 1980 mussten wir 3 große Aktienkorrekturen erleben, die Corona Pandemie ausgeschlossen. Wir haben einmal für jede dieser Krisen, die Renditen zweier Szenarien verglichen. Szenario 1 wo ein Investor genau zum Höchststand, bevor der Krise, den S6P 500 Index kauft und Szenario 2, wo ein Investor genau zum Tiefstand, direkt nach der Krise kauft. In beiden Szenarien halten beide Investoren ihr Investment bis heute.

Wenn man nun die Rendite dieser zwei Szenarien miteinander vergleicht, fällt etwas auf: Klar ist erfolgreiches Markttiming kurzfristig äußerst gewinnbringend, aber umso weiter der Kauf in der Vergangenheit liegt, umso geringer fällt die Rendite-Differenz zwischen beiden Szenarien aus. Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass selbst die möglichen Vorteile, auch wenn man es schafft korrekt den Markt korrekt vorherzusagen, bei langfristigen Investoren an Wertigkeit verlieren.

Markttiming ist eine der großen Tücken der Märkte. Es winkt mit enormen Renditen und spielt mit unserem Überbewusstseinskomplex, dass wir viel intelligenter sind als der „normale“ Investor. Aber meistens funktioniert es einfach nicht und nicht mal die großen Hedgefonds, mit den berühmtesten Managern, sind in der Lage Marktbewegungen konsistent vorherzusagen. Wer also erfolgreich investieren möchte, sollte die Finger von Markttiming lassen, vor allem bei einem langen Investmenthorizont.

Quelle: Returns Web Version: 3.50.0.47 Stand: Januar 2021

Maximilian Worm

Als Finanzberater bei der DAGG.INVEST GmbH führe ich meine Mandanten durch die komplexe Welt der Kapitalmärkte. Während meines Studiums wurde mir bewusst, dass viele uninformierte Anleger den Tücken der Märkte zum Opfer fallen. Mein Ziel ist es, sie mit Wissen und Planung in ihren finanziellen Zielen zu unterstützen.

Offenlegung: Alle Beiträge dienen der Werbung. Keiner der Inhalte dieses Internetauftritts stellt eine Anlageberatung, Finanzanalyse oder ein Angebot bzw. eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf eines Vertrags oder Wertpapieres dar. Bitte beachten Sie unsere Rechtlichen Hinweise.

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