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der DAGG.INVEST Vermögensverwaltung

Hätten wir tatsächlich mit Apple reich werden können?

von Christian Dagg
  • Privates Vermögen

Nicht wenige Anleger, die begeistert auf die Trading-App auf ihrem iPhone schauen, machen diese Überschlagsrechnung im Kopf. Sie lieben die Produkte und sind überzeugt, sie hätten Aktien von Apple gekauft, wenn sie damals schon in der Lage gewesen wären und damit ein Vermögen gemacht. Deshalb wollen sie heute nur den Apple von Morgen finden und sind dann – so glauben sie – ihre finanziellen Sorgen los.

Aber ist das wirklich realistisch? Einmal abgesehen davon, wie unwahrscheinlich es ist, unter den abertausenden Unternehmen den Apple von morgen richtig zu erkennen. Selbst wenn man durch Glück 1980 für 10.000 Dollar Apple Aktien gekauft hätte, wie wahrscheinlich hätte man es damit heute zum Multimillionär geschafft?

Man hätte also am 12.12.1980 für 10.000 Dollar Apple Aktien gekauft und…

… zugesehen, wie sich diese über die folgenden zwei Jahre auf 4.000 Dollar reduzieren. Die meisten Anleger versuchen bei solch einer Entwicklung erfahrungsgemäß, ihre Verluste zu begrenzen und steigen aus. Die Anleger, die durchhielten, wurden mit einem rasanten Kursanstieg ab Mitte 1982 belohnt – der aber 1983 schon wieder einbrach. Selbst Ende 1985 lag der Kurs der Apple Aktie wieder nur noch bei 5 Cent. Fünf Jahre sind eine lange Zeit. Wer hätte nach fünf Jahren mit 50% Verlust weiter an der Aktie festgehalten?

Im September 1985 trat Steve Jobs zurück und es führten erst John Sculley, dann Michael Spindler und dann Gil Amelio das Unternehmen. Zunächst mit gutem Erfolg, der Kurs stieg bis auf 50 Cent. Dieser war jedoch nicht nachhaltig. Ende 1997 stand Apple kurz vor der Pleite, der Börsenkurs der Apple-Aktie war wieder bei 10 Cent. Nach 17 Jahren wieder am Emissionskurs, die meisten Anleger hätten erfahrungsgemäß vorher versucht Gewinne zu retten und verkauft.

Ende 1997 wurde dann NeXT übernommen, die neue Firma von Steve Jobs, der dadurch wieder als CEO zurückkam. Es dauerte dann noch einmal 10 Jahre (mit einem kurzen Kurs-Strohfeuerwerk in der Dot.com Blase), bis nach der Einführung des iPhone, 2007, die Apple Aktie endlich auf einen dauerhaften Wachstumspfad fand.

Doch zu diesem Zeitpunkt hatten sich fast alle Anleger der ersten Stunde schon lange wieder von ihren Apple-Aktien getrennt. Das ist normal bei dieser Vorgeschichte. Seit 2007 an Apple festzuhalten ist nicht mehr so schwer und der Kursanstieg von 5 auf 121 Dollar ist immer noch erfreulich und beachtlich. Das macht aus unseren fiktiven 10.000 Dollar 240.000 Dollar – doch ein Multimillionär wird unser Anleger dadurch nicht mehr.

Vor allem hätte man als Anleger das gleiche Ergebnis erreicht, wenn man 1980 in den breit gestreuten amerikanischen Aktienindex S&P500 investiert hätte. Der hat in dieser Zeit eine Performance von 3.000% gehabt, aus den 10.000 Dollar wären also 300.000 Dollar geworden.

Hätten wir also tatsächlich mit Apple reich werden können? Verglichen mit einer einzelnen Aktie – selbst Apple – gibt es bei einem breiten Aktienindex nie ein Totalverlustrisiko und sind die Schwankungen nicht so extrem. Deshalb gibt es sicher mehr Anleger, die mit dem S&P500 aus 10.000 Dollar 300.000 Dollar gemacht haben, als Anleger, die mit Apple aus 10.000 Dollar 100.000 Dollar gemacht haben. Selbst mit einer Aktie wie Apple reich zu werden ist sehr, sehr unwahrscheinlich: Darauf zu setzen, ist keine gute Strategie.

 

Christian Dagg

Der größte Feind des Anlegers ist häufig der Anleger selbst. Ein unabhängiger Berater bringt den größten Nutzen, wenn er sich zwischen den Anleger und dessen schlimmste Fehlentscheidung stellen kann. Meine Beiträge sollen wie ein Filter für vernünftige Finanzentscheidungen wirken. Ich möchte belastbare Fakten und gesunden Menschenverstand im Zusammenhang mit Finanzthemen in den Vordergrund stellen und versuchen, dies so zu erklären, dass es jeder für sich einordnen kann.

Für Anregungen und Kommentare bin ich immer offen.

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