Erfolg bedeutet nicht gleich Erfolg

Wir Menschen sind nicht dafür gemacht, in allen Dingen gut zu sein. Es gibt Dinge, die einem mehr liegen und Dinge, die einem weniger liegen. Oftmals fließen diese Neigungen auch in unsere Berufswahl mit ein und entscheiden in welche Richtung sich unser Leben entwickelt. Wer in der Schule seine Probleme in Mathematik hat, wird wahrscheinlich nicht im nächsten Jahr sein Ingenieur-Studium beginnen. Aber eigentlich sollte das kein Problem darstellen, oder? In unserer Gesellschaft kann man einfach besonders gut in einer Sache werden und dadurch seine fehlenden Talente ausgleichen. Das stimmt, aber wenn man dieser Berufung blind folgt, kann es dazu kommen, dass man trotz seines persönlichen Erfolges seine Ziele nicht erfüllt. Denn auch wenn man mit Zahlen nicht so viel am Hut hat, muss jeder von uns seinen Ruhestand finanzieren, denn auf die Rentensysteme als Allheilmittel ist kein Verlass mehr.

Wir hatten letztens einem Anwalt zur Beratung, welcher einen interessanten Satz gesagt hat: „Ich befasse mich so sehr mit meinen Mandanten und konzentriere mich auf meine Aufgaben, dass ich manchmal gar nicht die Zeit habe an mich selbst zu denken.“

Dieser Anwalt ist ausgezeichnet in seinem Beruf und seine Qualität wird von seinen Mandanten großzügig entlohnt. Er ist seit Jahrzehnten als Anwalt tätig und hat sich eigentlich um seine Altersvorsoge nie Sorgen gemacht. „Ich verdiene sehr gut und habe ja auch noch das Versorgungswerk“ heißt es noch am Anfang des Gesprächs. Nach gut einer Stunde sind wir gemeinsam zu dem Entschluss gekommen, dass diese Aussage vielleicht doch nicht ganz zutreffend ist. Ja, er verdient sehr gutes Geld und ja, das Versorgungswerk der Rechtsanwälte prognostiziert eine stattliche Rente. Aber was sich parallel zu seinem Erfolg mitgesteigert hat, waren seine Lebenshaltungskosten. Diese haben sich im Laufe seines Lebens, immer seinem Gehalt angepasst und somit war er nie wirklich in der Lage, nachhaltiges Substanz-Vermögen aufzubauen.

Denn darin sind wir Menschen besonders gut, wir passen uns unglaublich schnell an unsere Situation an. Die Gehaltserhöhung ist in den ersten Monaten noch deutlich spürbar, aber nach einem halben Jahr hat man sich bereits daran gewöhnt.

Das Problem in diesem Fall war, dass die Rente nur ungefähr 30 % der Lebenshaltungskosten gedeckt hat. Jetzt steht unser Anwalt vor einer schwierigen Aufgabe: Entweder in kürzester Zeit ein stattliches Ruhestands-Vermögen aufzubauen, was seine Rentenlücke schließen kann oder seine Lebenshaltungskosten drastisch anzupassen. Beides ist leichter gesagt als getan! Und seine Wahrheit wird irgendwo dazwischen liegen.

Unser Anwalt ist ein Beispiel, warum Erfolg nicht gleich Erfolg bedeutet. Er war zwar unternehmerisch sehr erfolgreich, muss jedoch die nächsten Jahre sein Leben drastisch anpassen, um sein Ziel noch erreichen zu können. Vielleicht muss er sogar seinen geplanten Ruhestandsbeginn verschieben, weil er es sich noch nicht leisten kann.

Wir haben viele Mandanten, die mit ähnlichen Problemen und Aufgabenstellungen zu uns kommen. Natürlich sind wir in der Lage ihre Ausgangssituation und ihren Start in den Ruhestand zu verbessern, jedoch können wir keine Wunder vollbringen. Denn der stärkste Faktor in der Welt der Kapitalmärkte ist die Zeit. Zurück können wir sie nicht mehr drehen, aber die Welt dreht sich auch noch im Ruhestand weiter und diese Zeit kann man sich zu nutzen machen.

Daher: Wann ist der richtige Zeitpunkt, sich mit der Altersvorsorge auseinander zusetzten? JETZT!