Aktuelles

der DAGG.INVEST Vermögensverwaltung

Drohen Dollar-Crash und Börsenkrise?

von Christian Dagg
  • Privates Vermögen

In der letzten Zeit schlagen häufiger Fragen zum Ende des Dollars und der Stabilität unseres Wirtschaftssystems bei mir auf. Nach De-Globalisierung scheint die Idee der De-Dollarisierung nahezuliegen, wo China, Indien und Russland eigene Weltwährungen planen. Und parallel dazu die Spekulationen über digitales Zentralbankengeld und wie es mit den gigantischen Schulden der FED und der EZB enden soll. Das führt zu den verschiedensten Theorien, die im Kern alle darauf hinauslaufen, dass demnächst der Dollar seinen Wert verliert und damit all unsere Ersparnisse in Dollar und den dollarbasierten Kapitalmärkten dahin sind.

Um es kurz zu machen, diesen Crash wird es absehbar nicht geben. Ich erkläre gleich warum. Und wenn das geklärt ist, können wir uns mit den übrigen Sorgenthemen beschäftigen. Heute also erstmal der Dollar.

Mal angenommen, ich erzähle Ihnen, dass Amazon dieses Jahr zusammenbrechen wird. Dass seine Kunden in Scharen zu anderen Händlern laufen werden, bspw. zur OTTO Gruppe. Das ist ein ernstzunehmender Mitbewerber, der sich massiv anstrengt, Amazon Geschäft streitig zu machen und auch die Größe hat, etwas zu bewegen. So gesehen ist diese Idee nicht komplett verrückt. Aber genauer betrachtet, ist es eine abwegige Überlegung. Ich muss nur daran denken, wie mühsam und aufwändig es wäre, wenn ich mein Amazon Prime Konto mit den gesamten hinterlegten Einstellungen, dem Prime Video Profil, den Einkaufspräferenzen etc. alles neu einrichten müsste, um zu einem Wettbewerber zu wechseln. Selbst wenn der alles, was Amazon hat, genauso gut bietet. (Vielleicht macht OTTO das sogar, ich weiß es gar nicht. Das ist ja, was ich meine.) Außer wenn Sie wirklich überzeugt sind, dass Abermillionen Kunden sich plötzlich diese Arbeit machen und die Unbequemlichkeiten eines Händlerwechsels in Kauf nehmen, ist der Untergang von Amazon ein irrwitziger Gedanke.

Genauso verhält es sich mit dem Dollar. Der chinesische Yuan entspricht der OTTO-Alternative. Und ja, China würde den Dollar gerne vom Thron stoßen, aber das geht nicht so leicht. Solange die USA der größte offene Wirtschaftsraum ist, solange jeder auf der Welt Zugang zum amerikanischen Markt haben möchte und solange es viel Mühe und Unannehmlichkeiten bedeutet, die Leitwährung zu wechseln, ist die Stellung des Dollars nicht gefährdet. China ist selbst der beste Beweis dafür, denn es besitzt Währungsreserven von über drei Billionen Dollar. Das tun sie nicht, weil sie es wollen, sondern weil sie keine andere Wahl haben. Wenn China Waren nach Amerika verkauft, wird es in Dollar bezahlt. Diese muss es dann investieren. Und weil es so viel davon besitzt, bleiben eigentlich nur U.S. Staatsanleihen als vernünftige Alternative. Selbst China bleibt also gezwungen, Dollar nicht nur anzunehmen, sondern auch dauerhaft zu besitzen. Allein deswegen, weil selbst China nicht vom Dollar loskommt, ebenso wie OTTO Amazon nicht ablöst, wird Amazon nicht untergehen und der Dollar nicht crashen.

Und das ist noch nicht die ganze Story. Bisher bin ich davon ausgegangen, es gäbe tatsächlich eine funktionierende Alternative zum Dollar. Die existiert aktuell aber gar nicht. Denn drei Dinge sind die Alleinstellung des Dollars: Erstens die schlichte Größe der amerikanischen Wirtschaft. Nur der Yuan und der Euro kommen hier annähernd dran. Zweitens, die freie Konvertierbarkeit des Dollars. Der Wechselkurs des Yuan wird durch die Regierung festgelegt und nicht vom Markt. Das macht ihn zu einer sehr riskanten Alternative und lässt nur den Euro als Option. Drittens, verglichen mit China und Europa, die verhältnismäßig große politische und wirtschaftliche Stabilität der Vereinigten Staaten. Zusammen genommen macht dies den Dollar nicht nur zur faktischen und meist auch vernünftigen Leitwährung der Wahl, sondern tatsächlich zur einzigen. Es gibt keine Alternative und man fragt sich, was soll dieses Untergangsgerede.

Tatsächlich geht es bei den meisten dieser unsinnigen Beiträge mal wieder darum, Angst zu schüren und uns dazu zu bringen, etwas zu kaufen, was die Untergangspropheten uns verkaufen wollen – häufig Gold. Über die Jahre wiederholt sich das wie ein ständiges wiederkehrendes Muster. Und egal welches Untergangsszenario, es hat in der Vergangenheit nie gestimmt und es stimmt auch jetzt wieder nicht.

Das ist übrigens nicht nur meine Meinung. Der Wechselkurs des Dollars ist seit Jahrzehnten unverändert stabil und schwankt auf ausgeglichenem Niveau. Die Märkte halten den Dollar also für intakt, momentan sogar relativ stark.

Wenn wir die Märkte als Frühwarnsystem betrachten, dann ist die Botschaft aktuell: „alles im grünen Bereich“. Sollten hier die Signale auf gelb oder rot schalten, wird es Zeit, sich Sorgen zu machen – aber das ist nicht der Fall.

Also, der Dollar bricht nicht zusammen. Und zu den weiteren Spekulationen beim nächsten Mal.

Bis dahin: Ruhe bewahren, weiter machen.

 

Christian Dagg

Der größte Feind des Anlegers ist häufig der Anleger selbst. Ein unabhängiger Berater bringt den größten Nutzen, wenn er sich zwischen den Anleger und dessen schlimmste Fehlentscheidung stellen kann. Meine Beiträge sollen wie ein Filter für vernünftige Finanzentscheidungen wirken. Ich möchte belastbare Fakten und gesunden Menschenverstand im Zusammenhang mit Finanzthemen in den Vordergrund stellen und versuchen, dies so zu erklären, dass es jeder für sich einordnen kann.

Für Anregungen und Kommentare bin ich immer offen.

Offenlegung: Alle Beiträge dienen der Werbung. Keiner der Inhalte dieses Internetauftritts stellt eine Anlageberatung, Finanzanalyse oder ein Angebot bzw. eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf eines Vertrags oder Wertpapieres dar. Bitte beachten Sie unsere Rechtlichen Hinweise.

Zurück

Navigation Schließen Suche E-Mail Telefon Kontakt Pfeil nach unten Pfeil nach oben Pfeil nach links Pfeil nach rechts Standort Download Externer Link Startseite LinkedIn Instagram