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Die Inflation - Fluch oder Segen?

von Jonas El Bersaoui
  • Stand der Wissenschaft

Die Inflation, als faszinierendes und komplexes Phänomen in der Wirtschaftsgeschichte, hat im Laufe der Zeit unterschiedliche Ausprägungen erfahren, die von moderaten Inflationsraten bis hin zu Hyperinflation reichen.

Viele fragen sich, woher Inflation kommt oder gar warum es sie überhaupt gibt. Vielfach wird sie negativ aufgenommen, obwohl sie ein wichtiger Teil einer modernen Wirtschaft ist. Der spannenden Frage „Inflation – Fluch oder Segen?“ möchten wir mit diesem Blog nachgehen.

Der Sinn der Inflation ist ein vielschichtiges Thema, welches verschiedene Perspektiven einschließt, wie der Blick auf die Volkswirtschaft, die Aufgaben der Zentralbanken sowie Auswirkungen auf die Privathaushalte.

Grob aufs große Ganze geschaut: Eine moderate Inflationsrate wird oft als positiv für die Wirtschaft angesehen, da sie Anreize zum Ausgeben schafft und somit das Wirtschaftswachstum anregen kann. Unternehmen haben dabei die Möglichkeit, ihre Preise anzupassen, was zu einem gesunden wirtschaftlichen Umfeld führen kann. Wie sich die Inflation entwickelt, können Zentralbanken mit diversen Instrumenten im Rahmen ihrer Möglichkeiten steuern. All das hat enorme Auswirkungen auf das Vermögen eines Privathaushalts, welches je nach Vermögensaufteilung im schlechtesten Fall entwertet wird. Lesen Sie im Folgenden, was es mit der Inflation auf sich hat und wie  Sie sich gegen den schleichenden Wertverlust schützen können.

Wirkung in der Volkswirtschaft

Lassen Sie uns das mal tiefer legen und starten mit der Perspektive der Volkswirtschaft. Für diese ist es grundsätzlich förderlich, wenn die in der Gesellschaft vorhandene Geldmenge die Menge an Gütern und Dienstleistungen leicht übersteigt. Dies gewährleistet eine mindestens stabile, bestenfalls steigende Nachfrage am Markt. Da wo Nachfrage steigt, erhöhen die Unternehmen die Produktionskapazitäten und stellen neue Mitarbeiter ein. Insbesondere regen steigende Preise dazu an, Konsum- und Investitionsentscheidungen nicht aufzuschieben, was eine ganz entscheidende Funktion der Inflation ist.

Stellen wir uns mal das Gegenteil vor: Ein Szenario eines Trends in welchem Preise fallen. Was würden Sie machen?

Vermutlich verschieben Sie anstehende Kaufentscheidungen, wenn es sich dabei nicht um zeitkritische Güter und Dienstleistungen handelt. Eventuell sogar so lange, bis Sie glauben, dass Preise wieder einem Aufwärtstrend unterliegen. Womöglich sind Sie dabei nicht der Einzige. Was passiert wohl bei Unternehmen, die ihre Waren nicht loswerden? Gehen wir das mal exemplarisch durch: Sie senken weiterhin ihre Preise. Im weiteren Verlauf kürzen sie die Produktion. Die Folge ist häufig, dass Mitarbeiter entlassen werden müssen und in der Zuspitzung eine Insolvenzwelle droht. Sie merken schon, wir kommen in eine Teufelsspirale, die im schlimmsten Fall zu einer schwerwiegenden Rezession führt, von der die Wenigsten einen Nutzen haben.

Was schließen wir daraus? Auch wenn der Komplex der Inflation in Zeiten hoher Inflationsraten zu kontroversen Diskussionen führt, ist sie eine wichtige Komponente einer modernen Wirtschaft, mit der die Zentralbanken ein Umfeld schaffen, in welchen Preise, zumindest nach Herangehensweise der EZB, möglichst um etwa 2 % im jährlichen Durchschnitt steigen sollen. Somit sind wir ein gutes Stück von einer Stagnation oder schlimmstenfalls einer Deflation (sinkende Preise) entfernt. Entsprechend sind wir bewegt Kaufentscheidungen zu treffen und halten unsere Wirtschaft am Laufen, was unseren gesellschaftlichen Wohlstand fördert.

Möglichkeiten der Zentralbank

Bleiben wir beim Thema Zentralbank und schauen uns eine Auswahl wichtiger Instrumente der EZB zur Steuerung der Inflation an. Um das Inflationsziel von etwa 2 % im kurz- bis mittelfristigen Durchschnitt zu erreichen hat sie viele Werkzeuge im Werkzeugkasten. Das womöglich medial auffälligste Instrument ist der Leitzins. Die EZB legt den Hauptrefinanzierungssatz (Leitzins) fest, zu dem sich Geschäftsbanken von der Zentralbank Geld leihen können. Durch die Änderung dieser Zinssätze kann die EZB die Kreditvergabe und damit die wirtschaftliche Aktivität steuern, was sich auf die Inflation auswirkt. Höhere Zinssätze können die Kreditvergabe drosseln und die Inflation dämpfen, während niedrigere Zinssätze die Wirtschaft ankurbeln und die Inflation erhöhen können. Stand 15.02.2024 steht der Hauptrefinanzierungssatz bei 4,5 % (www.ecb.europa.eu).      

Ein weiteres Instrument der EZB ist der Einlagezinssatz, auch Einlagefazilität genannt. Die EZB legt den Einlagezinssatz fest, zu dem Banken überschüssige Liquidität bei der Zentralbank parken können. Wenn die EZB den Einlagezinssatz senkt, wird es für Banken weniger attraktiv, Geld bei der Zentralbank zu halten, da sie dafür weniger Zinsen erhalten. Dies kann dazu führen, dass Banken eher bereit sind, Geld zu verleihen, was die Kreditvergabe und potenziell die wirtschaftliche Aktivität stimuliert und die Inflation erhöhen kann. Umgekehrt kann die EZB den Einlagezinssatz erhöhen, um die Banken dazu zu ermutigen, mehr Geld bei der Zentralbank zu halten und weniger zu verleihen, was die Kreditvergabe drosseln und die Inflation dämpfen könnte. Stand 15.02.2024 steht dieser bei 4,0 %. Diesen Zinsertrag leiten Banken und Sparkassen mit unterschiedlich hohen Abschlägen (Kosten der Kundenberatung, Margen, etc.) an ihre Kunden weiter. Bedeutet, dass Sie für Tages- und Festgelder entsprechend Zinszahlungen abhängig vom Zinsniveau erhalten.

Die Balance zwischen einer moderaten Inflationsrate als Anreiz für wirtschaftliche Aktivität und der Vermeidung von zu hohen Inflationsraten, die destabilisierende Auswirkungen haben können, ist eine ständige Herausforderung für Wirtschaftspolitiker und Zentralbanken weltweit. Inflation bleibt somit ein zentrales Thema in der wirtschaftlichen Diskussion und erfordert ein fortlaufendes, sorgfältiges Management, um die Stabilität der globalen Wirtschaft zu gewährleisten.

Auswirkung auf den Privathaushalt

Die Auswirkungen der Inflation auf die Privathaushalte sind vielfältig. Sie nimmt Einfluss auf die Kaufkraft bzw. im engeren Sinne auf die Lebenshaltungskosten, deren Schuldenlast sowie die, oft hart erarbeiteten, Ersparnisse, um nur einige Dimensionen zu nennen. Was viele unserer Mandanten bewegt ist der Einfluss auf die Ersparnisse. Richten wir unseren Blick jedoch vorab auf die Thematik der Kaufkraft, die eng mit den Ersparnissen zusammenhängt.

Die Kaufkraft eines Haushalts definiert sich, abseits von potenziell vorhandenem Vermögen, im häufigsten Fall durch das regelmäßige Arbeitseinkommen. Steigt dieses geringer an als die Preise (Lebenshaltungskosten), sprechen wir von einem Reallohnverlust. Arbeitnehmer können sich schlicht weniger leisten als vorher, wenn der Arbeitgeber den Lohn nicht im Gleichschritt mit der Inflationsentwicklung anpasst. Dies trifft auf Unternehmer in gleicher Weise zu. Wenn dieser Tatbestand langfristig besteht, ist eine Verminderung des Lebensstandards eine zwanghafte Folge, sofern nicht die Möglichkeit des vertikalen Berufsaufstiegs besteht, im Falle des Arbeitnehmers.

Genauso existieren Auswirkungen auf Ersparnisse. Hier kommt es auf die Art und Weise der Aufbewahrung bzw. Allokation von Vermögen an. Privathaushalte stehen vor der Frage, wie der mögliche bzw. gewünschte private Lebensstandard erreicht und gehalten werden kann, auch in Zeiten des nahen oder vielleicht noch entfernten Ruhestands. Zu guter Letzt, was vielleicht die Größte der Herausforderungen ist, auch während des Ruhestands. Und das, so lange man lebt, was bekannter Weise stetig länger der Fall ist.

Anleger stehen vor der Aufgabe, ihre Portfolios an die sich verändernde Inflationslandschaft anzupassen, um langfristige finanzielle Ziele nicht zu gefährden. Mindestziel des Anlegers bezogen auf Geldanlage sollte eine Rendite auf Höhe der Inflationsrate sein, um das eigene Kapital zu schützen vor einem schleichenden Verlust von Kaufkraft. Je nach Risikoneigung sind auch Renditen über oder gar weit über der Inflationsrate möglich, im häufigsten Fall auch notwendig, da Rendite zur Ermöglichung des gewünschten (oftmals gleichbleibenden) Lebensstandards in der Regel unabdingbar ist. Dies ist möglich durch eine risikoadaptierte Kombination aus den Assetklassen Aktien und Anleihen. Mit Aktien sind Sie direkt an Unternehmen beteiligt, von welchen die Inflation maßgeblich erzeugt wird. Steigende Preise erhöhen die Umsätze des Unternehmens, was deren Wert steigert. Dies schlägt sich im Aktienkurs, eventuell auch in deren Dividenden, nieder, von welchem Sie profitieren können. Aktien werden nicht umsonst als Sachwert auch als geeigneter Schutz gegen Inflation gesehen. Der Blick in die Historie beweist dies: Ein wissenschaftlich basiertes, nach Marktkapitalisierung gewichtetes und auf Faktoren fokussiertes Aktienportfolio lieferte zwischen den Jahren 2003 bis 2022 (also 20 Jahre) 10,02 % pro Jahr, gegenüber 1,9 % durchschnittlicher Inflation in Deutschland im selben Zeitraum.

Übrigens: Warum es aus verschiedensten Gründen sinnvoller sein kann, vermögensverwaltende Fonds einzusetzen gegenüber Festgeldern und Sparbriefen erfahren Sie im nächsten Blog.

Fazit

Abschließen möchten wir mit der Eingangsfrage: „Inflation, Fluch oder Segen?“. Einer pauschalen Antwort enthalte ich mich. Es kommt darauf an wie individuell man ihr ausgesetzt ist. Chancen und Risiken sind hier nah beieinander. Was sind Ihre Gedanken zur Inflation? Was ist Ihre Lösung? Zögern Sie nicht und nutzen Sie die Möglichkeit eines offenen Austausches. Ich freue mich über Ihre Kontaktaufnahme!

Jonas El Bersaoui

Schon in frühen Jahren wusste ich, kennt man sich mit Finanzen aus, hat man es im Leben leichter. Dies führte mich in die Sparkasse, wo ich meine Ausbildung zum Bankkaufmann machte. Regelmäßig beschäftigte ich mich mit der Fragestellung: Wie kann ich am besten Vermögen vermehren und dieses Wissen weitergeben? Bei der DAGG.INVEST ist dies möglich. Gerne unterstütze ich Sie dabei Ihr Vermögen zu mehren.

Offenlegung: Alle Beiträge dienen der Werbung. Keiner der Inhalte dieses Internetauftritts stellt eine Anlageberatung, Finanzanalyse oder ein Angebot bzw. eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf eines Vertrags oder Wertpapieres dar. Bitte beachten Sie unsere Rechtlichen Hinweise.

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