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der DAGG.INVEST Vermögensverwaltung

Chancen das Unternehmen krisenfester zu machen mit der bAV

von Christian Dagg
  • Verantwortung für die Familie

Die betriebliche Altersversorgung wirkt sich beim Unternehmen an drei Stellen maßgeblich aus:

  1. Liquidität
  2. Gewinn- und Verlustrechnung
  3. Bilanz (mittelbar oder unmittelbar)

Unterteilt man die betriebliche Altersversorgung in versicherungsförmige und versicherungsfreie Wege, so lassen sich unterschiedliche Auswirkungen feststellen, die ich im Folgenden für die Entgeltumwandlung skizzieren möchte:

Versicherungsförmige Durchführungswege

Hierzu gehören die Direktversicherung, die Pensionskasse und der Pensionsfonds. Der Mitarbeiter verzichtet ertragswirksam zu Gunsten einer betrieblichen Altersversorgung auf Entgelt. Der Lohnverzicht wirkt sich somit inkl. der Sozialabgabenersparnis positiv auf das Ergebnis aus. Der Arbeitgeber führt den vereinbarten Beitrag (Lohnverzicht inkl. Arbeitgeberzusatzbeitrag gem. § 1a Abs. 1a BetrAVG in Höhe von 15 %) an den Versorgungsträger ab. Die Auswirkungen auf die Liquidität und die Gewinn- und Verlustrechnung lassen sich wie folgt skizzieren:

Beispiel 10 Mitarbeiter, Umwandlung jeweils 100,00 Euro monatlich:
Beiträge p.a. Lohnverzicht 12.000 Euro
zzgl. Einsparung SV-Beiträge (vereinfacht 20 %) 2.400 Euro
=Reduktion Personalkosten: 14.400 Euro
Beiträge an die Versicherung aus Entgeltumwandlung: 12.000 Euro
Arbeitgeberzuschuss. 1.800 Euro
=Personalaufwand 13.800 Euro
  • Reduktion Personalkosten gesamt 600,00 Euro,
  • Erhöhung Liquidität 600,00 Euro abzgl. Steuer
  • Auswirkungen auf die Bilanz: Keine Bildung einer Rückstellung, ggf. Anhangsangabe durch Subsidiärhaftung. Die Reduktion der Personalkosten und der geringe Liquiditätseffekt sorgen für eine positive Auswirkung auf die GuV und wirken sich damit auch in geringem Umfang auf das Eigenkapital aus.

Im Falle des Durchführungsweges des Pensionsfonds muss zu dem Ergebnis noch ein Beitrag an den Pensionssicherungsverein aG berücksichtigt werden.

Ungeachtet der Beitragszahlungen an den Versorgungsträger / die Versicherung verbleibt beim Arbeitgeber gem. § 1 BetrAVG das Risiko der Nachhaftung. Dass dieses Risiko schon vor der Corona-Krise kein reines akademisches Risiko war, haben die Nachforderungen bei Pensionsfonds sowie die Kürzungen bei den Pensionskassen in der Praxis bewiesen.

Versicherungsfreie Durchführungswege

Bei den versicherungsfreien Durchführungswegen gilt es für die Betrachtung der Auswirkungen weiter zu unterscheiden. Die unmittelbarste Auswirkung auf die Bilanz hat zweifelsfrei die Pensionszusage, deren Beliebtheit jedoch durch die teilweise mangelnde Flexibilität gesunken ist. Ich lege in dieser Darstellung den Fokus auf die versicherungsfreie Unterstützungskasse, da diese weitreichende Gestaltungsmöglichkeiten bietet, sowie Transparenz für Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

Unterstellt man hier das identische Beispiel, also 10 Mitarbeiter die 100,00 Euro monatlich umwandeln, so ergibt sich folgendes Bild:
Lohnverzicht 12.000 Euro
zzgl. Einsparung SV-Beiträge (vereinfacht 20 %) 2.400 Euro
=Reduktion Personalkosten: 14.400 Euro

Die Dotierung ist bei der Unterstützungskasse grundsätzlich freiwillig. Die mögliche Dotierung ist unabhängig von der einzelnen Entgeltumwandlung und beträgt 25 % der zugesagten Jahresrente bzw. 2,5 % der möglichen Kapitalleistung zum Endalter. Sofern eine steuerrechtlich möglichst hohe Reduktion des Ergebnisses erwünscht ist, erfolgt die Dotierung in voller Höhe, im Falle einer bestmöglichen Darstellung des Ergebnisses oder vorhandener Verluste kann eine Dotierung reduziert oder ausgesetzt werden.

Die Dotierung wird im Regelfall vollständig vom Unternehmen beliehen, sodass die Dotierung keine Auswirkungen auf die Liquidität des Unternehmens hat. In Summe sind die Auswirkungen der versicherungsfreien Unterstützungskasse also:

  • Erhöhung Liquidität 14.400,00 Euro abzgl. Kosten für den Pensionssicherungsverein und ggf. Gebühren für die Verwaltung.
  • Sofern eine Dotierung gewünscht ist, zusätzliche Reduktion des steuerlichen und handelsrechtlichen Ergebnisses in Höhe der Differenz zwischen Dotierung und Entgeltumwandlung. Die Reduktion des steuerlichen Ergebnisses führt zu einer Reduktion der Steuerbelastung und somit zu einem zusätzlichen Liquiditätserhalt.
  • Möglichkeit, mit der Dotierung die Eigenkapitalquote sowie das steuerliche Ergebnis zu steuern.

Diese kurze Darstellung der Auswirkungen verdeutlicht, dass die Wahl des richtigen Durchführungsweges erhebliche Auswirkungen auf das Ergebnis des Unternehmens haben kann.

Neben den steuerlichen Effekten und Liquiditätsauswirkungen spielte vor der Corona-Situation auch die Bindung der Mitarbeiter eine immer größer werdende Rolle. Die Bindung guter Mitarbeiter wird auch in Zukunft ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Unternehmen darstellen. Eine versicherungsförmige Altersversorgung, die den Arbeitgeber austauschbar macht, ist hier sicherlich deutlich weniger hilfreich als eine individuelle und unternehmensspezifisch gestaltbare Lösung.

Die richtige betriebliche Altersversorgung leistet ihren Anteil am Erfolg des Unternehmens und bietet die Flexibilität, die ein Unternehmen benötigt. Ein Wechsel von einer versicherungsförmigen hin zu einer versicherungsfreien betrieblichen Altersversorgung stärkt ein Unternehmen nachhaltig und sollte aus diesem Grund dringend geprüft werden.

Die oben angeführten Ergebnisse verdeutlichen die Möglichkeiten, die ein Umdenken weg von den versicherungsförmigen Durchführungswegen bietet. Während das Liquiditätsergebnis bei den versicherungsförmigen Wegen bei 10 Mitarbeitern nach einem Jahr gerade einmal 600 Euro vor Steuern beträgt, beträgt das Liquiditätsergebnis bei der Unterstützungskasse ohne Versicherungen bereits im ersten Jahr 14.400 Euro. Betrachtet man einen Zeitraum von 10 Jahren, so stehen dem Unternehmen also entweder 6.000 Euro oder 144.000 Euro zur Verfügung. Bei größeren Mitarbeiteranzahlen kommen schnell Unterschiede von 250.000 Euro und mehr an Liquidität zustande. Dies stellt einen erheblichen Nutzen dar und kann auch durch Krisenzeiten hindurch helfen.

Christian Dagg

Der größte Feind des Anlegers ist häufig der Anleger selbst. Ein unabhängiger Berater bringt den größten Nutzen, wenn er sich zwischen den Anleger und dessen schlimmste Fehlentscheidung stellen kann. Meine Beiträge sollen wie ein Filter für vernünftige Finanzentscheidungen wirken. Ich möchte belastbare Fakten und gesunden Menschenverstand im Zusammenhang mit Finanzthemen in den Vordergrund stellen und versuchen, dies so zu erklären, dass es jeder für sich einordnen kann.

Für Anregungen und Kommentare bin ich immer offen.

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