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der DAGG.INVEST Vermögensverwaltung

Bestehen wir den Test?

von Christian Dagg
  • Privates Vermögen

Wir haben aus der Geschichte gelernt, dass alle Versuche zum Scheitern verurteilt sind, regelmäßig erfolgreich mit Umschichtungen im Portfolio auf kurzfristige Ereignisse an den Börsen und in der Welt zu reagieren. Deshalb hatten wir uns fest entschlossen, beim nächsten Kursrückgang standhaft zu bleiben und uns nicht mehr, wie vielleicht noch 2008 /09 oder Anfang 2020 verunsichern zu lassen. Jetzt ist es so weit, das zu beweisen.

Wie alle, bin ich erschüttert über den russischen Einmarsch in die Ukraine und die negativen Konsequenzen, die das mit sich bringen wird. Gleichzeitig bin ich überzeugt, dass Russland diesen Schritt bereuen wird, denn mir fallen keine Beispiele ein, dass eine Invasion sich langfristig für den Aggressor gelohnt hätte.

Um die Menschen in der Ukraine mache ich mir Sorgen, aber die Kursausschläge an den Börsen beängstigen mich nicht. Und das kommt nicht vom Blick in die Kristallkugel. Denn anders als die vielen, gescheiten Menschen, deren Meinung mir gerade aus allen Kanälen entgegentönt, habe ich keinen Schimmer, was an den Börsen als nächstes passieren wird. Trotzdem werde ich auf keinen Fall mein Aktienengagement reduzieren. Im Gegenteil, wenn sich der Kursrückgang fortsetzt, werde ich nachschießen. Und wenn der Kursrückgang stark genug ist, werde ich sogar enorm stark nachkaufen.

Wen dieser Plan nervös macht, der sollte sich Folgendes vor Augen halten:

  • Was auch noch kommt, es ist sicher nicht das Ende der freien Marktwirtschaft. Eine Korrektur war sowieso überfällig. Historisch gesehen geben die Börsen alle 362 Tage um mehr als 10 % nach. Seit dem Corona-Crash hatten wir nun schon 22 Monate einen ununterbrochenen Aufwärtstrend.
  • So dramatisch die Nachrichtenlage klingt, die Kursrückgänge setzen den globalen Aktienmarkt gerade mal auf den Stand von Oktober 2021 zurück. Alle Anleger, die länger investiert sind, besitzen also noch ordentliche Gewinnpolster.
  • Jeder Versuch, kurzfristige Börsenschwankungen zu vermeiden oder auszunutzen (auf Neudeutsch: „Markettiming“) ist zum Scheitern verurteilt.
    Wer jetzt verkauft realisiert schon mal gut 8 % Verlust gegenüber dem Höchststand am vierten Januar. Und bis dann der Mut zum Anlegen zurück ist, sind die Kurse mit Sicherheit schon wieder über den Januarwerten – die Verluste also nicht mehr reinzuholen. Umgekehrt könnte man jetzt auf die Gewinner der aktuellen Entwicklung setzen: Energieimporte, Inflationswachstum, steigende Rüstungsausgaben. Falls zu viele die gleiche Idee haben oder es dann doch mal wieder anders kommt als gedacht, schaden auch solche Kurswechsel mehr als sie nutzen.
  • Was die Unternehmen tatsächlich wert sind, verändert sich viel weniger als die Börsenkurse schwanken. Aktuell sind wir bei minus 8 % an den weltweiten Börsen und weitere Verluste sind möglich. Aber das entspricht in keiner Weise einem tatsächlichen Rückgang der eigentlichen Unternehmenswerte. Obendrein ist der Großteil des Börsenrückgangs gar nicht durch den Krieg verursacht, sondern durch gestiegene Zinserwartungen. Die neue geopolitische Lage könnte das sogar wieder umkehren und die Börsen in die andere Richtung treiben (s. letzter Kundenbrief zur Berechenbarkeit scheinbar sicherer Zinsprognosen der FED und EZB).
  • Am Ende sind für die Börsen nur die Unternehmensgewinne von Bedeutung. Und mal ehrlich, russische Unternehmen machen nur knapp 0,1 % des Aktienanteils unserer globalen Investmentportfolios aus. Also, wie groß wird die Auswirkung der russischen Invasion auf die weltweiten Unternehmensgewinne sein? Vermutlich gering.

Ich sage es noch einmal, Anleger werden dieser Tage auf die Probe gestellt. Das Mantra des erfolgreichen Anlegers lautet: „Bleibe Deiner Strategie treu!“ Das ist auch heute mal wieder der beste Rat, den man geben kann.

Bleiben Sie gesund und zuversichtlich.

Hier ein paar ältere Beiträge zu Corona, deren Inhalt, auf die heutige Krise bezogen, zu 100% passt:

Christian Dagg

Der größte Feind des Anlegers ist häufig der Anleger selbst. Ein unabhängiger Berater bringt den größten Nutzen, wenn er sich zwischen den Anleger und dessen schlimmste Fehlentscheidung stellen kann. Meine Beiträge sollen wie ein Filter für vernünftige Finanzentscheidungen wirken. Ich möchte belastbare Fakten und gesunden Menschenverstand im Zusammenhang mit Finanzthemen in den Vordergrund stellen und versuchen, dies so zu erklären, dass es jeder für sich einordnen kann.

Für Anregungen und Kommentare bin ich immer offen.

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